Krebsversorgung: Defizite angehen, nicht polemisieren!
Gegen wenig hilfreiche Polemiken bei der Debatte über die Krebsversorgung in Deutschland hat sich DKG-Präsident Professor Werner Hohenberger gewandt.
Zielführender sei es, konkrete Defizite zu benennen. Selbstherrlichkeit gepaart mit Unkenntnis bringe die Krebsversorgung in Deutschland nicht voran, so Hohenberger in Anspielung auf einige Äußerungen, die in den vergangenen Wochen durch unterschiedliche Medien gingen.
Auch mit Blick auf in Zukunft möglicherweise knapper werdende Mittel sollte lieber sachlich über ganz konkrete Verbesserungsmöglichkeiten der Krebsversorgung gesprochen werden.
Defizite sieht Hohenberger etwa bei der Versorgung von Patienten mit Pankreaskopfkarzinom. Hier werde eindeutig zu viel operiert. Umgekehrt würden aber auch immer noch Patienten mit kolorektalen Lebermetastasen palliativ behandelt, obwohl kurative Opera tionen möglich wären.
Eine bessere Indikationsstellung mahnte der DKG-Präsident auch bei der Strahlentherapie an. Hier gelte es, die Langzeitfolgen stärker als bisher zu berücksichtigen.
Kongresspräsident Professor Peter Albers plädierte für eine differenzierte Herangehensweise bei der Indikationsstellung für Rehabilitationen nach Tumorchirurgie.
Drei Wochen Rehabilitation nach einem minimalinvasiven Eingriff an der Niere mit zwei Tagen Krankenhausaufenthalt seien eher übertrieben, so der Experte. (gvg)