Krankenhausplanung

Bessere Vernetzung von Sektoren nötig

IN NRW soll der Krankenhausrahmenplan den Einstieg in eine Verbesserung der Strukturqualität bringen - und zwar über Qualitätsvorgaben.

Veröffentlicht:

DÜSSELDORF. Es wird langfristig keinen Sinn machen, an der isolierten Krankenhausplanung festzuhalten, weil sie den Anforderungen an die Versorgung nicht mehr gerecht wird. Davon geht die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) aus.

"Wenn wir nicht perspektivisch zu einer sektorübergreifenden Planung kommen, dann werden wir keine Versorgungsstrukturen mehr haben, die sicher sind, weder im ambulanten noch im stationären Bereich", sagte Steffens auf dem Deutschen Krankenhaustag während der Medica in Düsseldorf.

Leider habe der Bund den Ländern in dieser Hinsicht nicht mehr Kompetenzen gegeben, kritisierte sie. NRW hätte gern gemeinsam mit allen Akteuren eine verbindliche Planung auf den Weg gebracht, die über die Sektorengrenzen hinaus geht. "Jetzt versuchen wir es in NRW zumindest in Diskussionen am runden Tisch."

Qualitätsvorgaben in NRW

Der neue Krankenhausrahmenplan für NRW soll den Einstieg in eine Verbesserung der Strukturqualität bringen. Das geschieht über Qualitätsvorgaben.

So sollen alle Abteilungen von einem Facharzt geleitet werden, der Stellvertreter muss ebenfalls ein Facharzt sein. Es gehe aber nicht nur um Mindestzahlen.

Sie wisse, dass sie kein Allheilmittel zur Sicherstellung der Qualität seien, betonte die Ministerin. "Wir müssen unterschiedliche Strukturkriterien zusammenziehen."

Vorgesehen ist auch ein geriatrisches Screening für alle Patienten ab 75 Jahren. "Wir brauchen eine stärkere Vernetzung zwischen ambulant und stationär, aber auch zwischen den Kliniken, die eine Geriatrie vorhalten und denen, die es nicht können oder wollen", sagte die Ministerin.

Überforderung befürchtet

Der Plan soll bis 2015 umgesetzt werden. Die Personal- und Qualitätsvorgaben stoßen bei den Kliniken auf Kritik, weil viele eine Überforderung fürchten.

Künftig werde es immer wichtiger, eine Balance zwischen der flächendeckenden Sicherstellung und der Spezialisierung zu finden, sagte Steffens.

Deshalb wolle das Ministerium Angebote wie Versorgungsverbünde oder Portalkliniken fördern. Der Krankenhausplan sei nicht statisch, sondern müsse ständig weiterentwickelt werden.

"Wir müssen einen konstruktiven Dialog darüber führen, wie wir die Qualität erreichen, die wir heute nicht haben", sagte Steffens an die Adresse der Krankenhäuser. (iss)

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Wo lang im Gesundheitswesen? Der SVR Gesundheit und Pflege empfiehlt mehr Richtungspfeile für alle Akteure.

© StefanieBaum / stock.adobe.com

Sachverständigenrat Gesundheit und Pflege

Gesundheitsweise empfehlen Primärversorgung für alle – und Quotierung der Weiterbildung

„Wenn die Politik Wissenschaftlern sagen würde, wir wollen dieses oder jenes Ergebnis, ist das Propaganda.“ Klaus Überla – hier im Treppenhaus seines Instituts – über Einmischungen aus der Politik.

© Patty Varasano für die Ärzte Zeitung

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

Dr. Iris Dötsch Fachärztin für Innere Medizin, Diabetologin und Ernährungsmedizinerin hat die Hauptstadtdiabetologinnen, eines neues Netzwerk für Frauen in der Diabetologie, gegründet.

© snyGGG / stock.adobe.com

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen