Beschlüsse vom Ärztetag

Ein klares Ja zu mehr Studienplätzen

Die Delegierten des Ärztetages haben den Landesregierungen empfohlen, 6250 zusätzliche Medizinstudienplätze zu schaffen. Beim Thema Organspende sprachen sie sich für die Einführung der Widerspruchslösung aus.

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»Medizinstudium: In einem Entschließungsantrag bayerischer Abgeordneter sind die Länderregierungen aufgefordert worden, die Zahl der Studienplätze auf deutschlandweit 17.000 jährlich zu erhöhen. Dies entspricht der Anzahl von vor der Wiedervereinigung.

Im vergangenen Jahr habe es lediglich 10.750 Plätze für Studienanfänger gegeben. Der Antrag wurde angenommen.

Auch ein Antrag mehrerer Delegierter aus Bayern, Nordrhein, Rheinland-Pfalz und Hamburg, die Zahl der Studienplätze "weiter und deutlich" zu erhöhen, wurde angenommen.

Ein vor allem aus Hessen getragener Antrag verlangte die Sicherstellung ärztlicher Expertise bei der Zusammensetzung der Expertenkommission, die die Umsetzung des Masterplans Medizinstudium 2020 erarbeiten soll.

Ein niedersächsischer Beschlussantrag, der eine Reform der Zulassung zum Medizinstudium und der Vergabe der Studienplätze anmahnte, fand ebenso eine Mehrheit wie die Forderung des BÄK-Vorstandes, bei der Neujustierung der Zulassung die berufliche Vorprägung besonders zu berücksichtigen.

Neben Abschlüssen in medizinischen Fachberufen vor allem in der Pflege, solle auch bereits eine einjährige Pflegeanstellung prioritär anerkannt werden.

Ein ähnlicher, ebenfalls angenommener Antrag von Vertretern aus Berlin, Bayern und Schleswig-Holstein sieht vor, bei der Prüfung der Eignung der Bewerber zu je einem Drittel auf die Abiturnote, einen einheitlichen schriftlichen Test und ein Assessmentverfahren zu setzen.

»Organspende: Die Bundesregierung soll nach dem Willen der Ärzteschaft im Transplantationsgesetz die Widerspruchslösung zur Organspende einführen. Diesem Antrag aus den Reihen der Sächsischen Landesärztekammer stimmten die Delegierten mehrheitlich zu.

Es könne jedem Bürger zugemutet werden, sich nach Aufklärung durch die Kassen mit dem Thema zu befassen und im Falle einer Ablehnung ein Nein auszusprechen. Diese Maßnahme sei mittlerweile in fast allen europäischen Ländern üblich, heißt es in der Begründung. Anfang des Jahres wurde sie etwa in den Niederlanden eingeführt.

Obwohl die Organspendebereitschaft in der Bevölkerung grundsätzlich hoch sei, gingen die Spenderzahlen seit zehn Jahren kontinuierlich zurück. Dies bedeute jedes Jahr den Tod für viele Menschen auf der Warteliste.

Aktuell wird ohne eindeutige Erklärung stets davon ausgegangen, dass ein Verstorbener nicht spenden wolle. (bar)

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