Deutscher Ärztetag

Weiterbildungsordnung – Ärztetag gibt grünes Licht

Nach sechs Jahre Vorarbeit ist es geschafft: Die novellierte (Muster)-Weiterbildungsordnung setzt völlig neue Akzente.

Christoph FuhrVon Christoph Fuhr Veröffentlicht:

ERFURT. Nach sechseinhalb Stunden Mammutdebatte war alles in trockenen Tüchern: Der Ärztetag segnete in Erfurt mit überwältigender Mehrheit die Gesamtnovelle der (Muster)-Weiterbildungsordnung ab.

Kernziel ist eine kompetenzbasierte Weiterbildung, die ein verändertes Konzept hat: Es geht in Zukunft nicht mehr um die Frage, wie oft und in welcher Zeit Inhalte erbracht wurden. "Entscheidend ist jetzt, wie und in welcher Form Kennnisse, Erfahrungen und Fertigkeiten erworben werden", erläuterte Dr. Franz Bartmann, Vorsitzender der Weiterbildungsgremien der Bundesärztekammer.

Über Stunden diskutierten die Delegierten die Frage, welche der 68 zur Abstimmung stehenden Zusatz-Bezeichnungen Teil der ärztliche Weiterbildung sein sollen. Ihr Erwerb wird flexibler gestaltet – auch um Nachqualifizierungen ohne Unterbrechung der Erwerbsbiografie zu ermöglichen.

Kein Thema war die Homöopathie. Im Vorfeld heftig diskutiert, bleibt sie als Zusatz-Weiterbildung erhalten. Aufregung gab es bei der Palliativmedizin, die nach den Vorgaben der Novelle nicht berufsbegleitend möglich gewesen wäre. Vehement forderten Delegierte eine Änderung – insbesondere mit Blick auf Hausärzte, die keine Chance hätten, für diese Weiterbildung ein halbes Jahr aus der Praxis auszusteigen. "Beschneiden Sie nicht weiter die Kompetenzen des Hausärzte, sonst kippt uns die Versorgung weg", warnte Baden-Württembergs KV-Chef Dr. Norbert Metke. Die Delegierten folgten dieser Argumentation. Sie gaben auch grünes Licht für eine aktualisierte Präambel der MWBO. Irritationen gab es, weil der Ärztetag bereits 2017 einige Abschnitte der MWBO beschlossen hatte. Dass sie deshalb nicht mehr zu Debatte standen, wollten einige Delegierte nicht einsehen.

Die geplante Einführung eines bundesweit einheitliche elektronischen Logbuchs (eLogbuch) wird vom Ärztetag unterstützt. Bartmann hatte diese Entscheidung vehement gefordert: "Ohne dieses Logbuch läuft alles wie bisher, sechs Jahre Arbeit wären für die Katz", sagte er.

Noch sind nicht alle Hausaufgaben gemacht: Der Ärztetag hat keine Entscheidungen über die Inhalte der Zusatz-Weiterbildungen getroffen. Die Weiterbildungsgremien der BÄK werden in Abstimmung mit den Fachgesellschaften, Berufsverbänden und Landesärztekammern Inhalte erarbeiten. Der Vorstand der BÄK soll sie danach formell beschließen.

Lesen Sie dazu auch: (Muster-)Weiterbildungsordnung: MWBO - "Bitte keine Diskussion um Beschlossenes!"

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Ärztetag: Weniger kann mehr sein

Mehr zum Thema
Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Hämatologe gibt Tipps

Krebspatienten impfen: Das gilt es zu beachten

Lesetipps
Eine pulmonale Beteiligung bei Patienten mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen (CED) kann sich mit Stridor, Husten, Dyspnoe und Auswurf manifestieren. Sie zeigt in der Lungenfunktionsprüfung meist ein obstruktives Muster.

© Sebastian Kaulitzki / stock.adobe.com

Morbus Crohn und Colitis ulcerosa

Wenn der entzündete Darm auf die Lunge geht

Klinisch ist die Herausforderung bei der IgA-Nephropathie ihr variabler Verlauf. In den meisten Fällen macht sie keine großen Probleme. Bei einem Teil der Patienten verläuft sie chronisch aktiv, und einige wenige erleiden katastrophale Verläufe, die anderen, schweren Glomerulonephritiden nicht nachstehen.

© reineg / stock.adobe.com

Glomerulonephitiden

IgA-Nephropathie: Das Ziel ist die Null