Hintergrund

"Die innovative Arztpraxis 2011": Das sind die Preisträger

Versorgung von Pflegeheimpatienten von zu Hause aus, Videosprechstunde für eine Zweitmeinung, Patientenaufklärung mit Filmsequenzen auf dem iPad - das sind die Gewinner des Wettbewerbs "Die innovative Arztpraxis". Es gab viele weitere innovative Bewerber.

Hauke GerlofVon Hauke Gerlof Veröffentlicht:
Dr. Irmgard Landgraf gewann den 1. Preis des Wettbewerbs "Die innovative Arztpraxis 2011". Es gratulierten Hauke Gerlof, stellvertretender Chefredakteur der "Ärzte Zeitung" (l.) und Steffen Fritsche, Leiter Unternehmenskommunikation bei UCB Pharma.

Dr. Irmgard Landgraf gewann den 1. Preis des Wettbewerbs "Die innovative Arztpraxis 2011". Es gratulierten Hauke Gerlof, stellvertretender Chefredakteur der "Ärzte Zeitung" (l.) und Steffen Fritsche, Leiter Unternehmenskommunikation bei UCB Pharma.

© Sonja Werner Fotografie

Wenn es darum geht, Versorgung aktiv und mit kreativen Ideen zu gestalten, dann brauchen sich die niedergelassenen Ärzte nicht vor anderen Akteuren im Gesundheitswesen zu verstecken, im Gegenteil.

Die Teilnehmer beim erstmals ausgeschriebenen Wettbewerb "Die innovative Arztpraxis 2011" zeugen von einer hohen Kreativität und Innovationskraft der niedergelassenen Ärzte.

Mehr als 30 Arztpraxen beteiligten sich am erstmals ausgeschriebenen Wettbewerb, der vom Biopharma-Unternehmen UCB in Monheim und der Fachverlagsgruppe Springer Medizin, zu der auch die "Ärzte Zeitung" gehört, initiiert worden ist.

Die Preisträger sind jetzt gekürt worden, beim 3. Bundeskongress für Privatmedizin in Köln, veranstaltet vom Unternehmen Frielingsdorf Consult.

Berliner Allgemeinmedizinerin Dr. Landgraf auf erstem Platz

Erste Preisträgerin des Wettbewerbs ist die Allgemeinmedizinerin Dr. Irmgard Landgraf. In der Betreuung von Patienten eines Pflegeheims arbeitet sie mit einer Software, die ihr erlaubt, den gesundheitlichen Status der Pflegeheimpatienten auch von der Praxis aus oder sogar von zu Hause aus im Blick zu behalten.

"Selbst heute morgen habe ich kurz reingeschaut und mir in fünf Minuten ein Bild gemacht, wie es den Patienten geht", berichtete die Ärztin bei der Preisverleihung.

Durch die telemedizinische Anwendung könne sie bei gesundheitlichen Problemen sehr schnell reagieren. Die Pfleger geben die Daten ins System und könnten sich darauf verlassen, dass die Ärztin ins System guckt und reagiert, so Landgraf weiter.

Sie müsse daher nicht bei jeder unklaren Situation ins Heim auf Besuch gehen und wisse dennoch besser Bescheid über ihre Patienten als ohne die Anwendung.

Sie sei vollkommen von der Lösung überzeugt, so Landgraf bei der Preisverleihung, es wäre gut, wenn noch viel mehr Ärzte diese Möglichkeiten nutzen würden, um die Defizite in der Heimversorgung zu verringern.

Videokonferenz und Filmsequenzen auf Tablet-PC prämiert

"Die innovative Arztpraxis"

Der Preis für "Die innovative Arztpraxis" ist in diesem Jahr zum ersten Mal vergeben worden. Ins Leben gerufen haben den Wettbewerb das Biopharma-Unternehmen UCB und die Fachverlagsgruppe Springer Medizin, zu der auch die "Ärzte Zeitung" gehört. Zu gewinnen gab es für drei Praxen jeweils ein iPad.

Mehr als 30 Arztpraxen haben sich um den Preis beworben. Bewertet wurden die Kriterien Qualität für Patienten (Verbesserung der Versorgung), die Beteiligung weiterer Partner, zum Beispiel in Kooperationen, die Nutzung innovativer Technik und neue Ideen für das Marketing und für die Organisation der Praxisabläufe.

Die Einsendungen wurden durch eine unabhängige Jury bewertet. Auch das Urteil der Leser floss in die Bewertung mit ein. Es gab die Möglichkeit, online auf www.aerztezeitung.de über den Sieger abzustimmen. (ger)

Der Zweitplatzierte im Wettbewerb, der Orthopäde Dr. Reiko Mortag aus Frankfurt an der Oder, ging mit der Idee ins Rennen, Experten aus unterschiedlichen fachlichen Bereichen, etwa Schulmedizin und Homöopathie, per Videokonferenz zusammenzubringen, noch während der Patient im Sprechzimmer des Arztes ist.

Dadurch erweitert der Orthopäde sein Spektrum an Versorgungsmöglichkeiten. Mortag bietet diese Leistung als IGeL an. Er arbeitet mit einem Homöopathen aus Baden-Württemberg zusammen.

Dr. Matthias Buhs aus Quickborn bei Hamburg bekam für seine komplett digital durchorganisierte Praxis den dritten Preis im Wettbewerb. Er nutzt zum Beispiel Tablet-PC, um Patienten bei der Aufklärung Filmsequenzen über Knieprothese-Op zu zeigen.

Die Vergabe von Terminen sowie die Bestellung von Rezepten und Überweisungen läuft online über die Website der Praxis. Er schickt außerdem einen eigenen Online-Newsletter der Praxis an Patienten, die das wünschen.

Andere Teilnehmer im Wettbewerb standen den Gewinnern an Kreativität kaum nach. Einige Beispiele:

Der Allgemeinmediziner Dr. Robert Gilberg aus Brühl bewarb sich als Partner einer Kooperation von 60 beteiligten Ärzten, die bei der Erbringung von IGeL eng zusammenarbeiten. Sie führen eine gemeinsame Patientenakte, können schnell Behandlungstermine in Partnerpraxen anbieten und haben auch einen Personalpool für ihr Ärztenetz entwickelt. Gilberg landete nur knapp von Buhs geschlagen auf dem vierten Platz im Wettbewerb.

Dr. Marko Pfaff, Allgemeinmediziner aus Teublitz, hat ein Case-Management-Verfahren für Patienten, die viele Medikamente nehmen müssen, entwickelt. Dadurch können Wechselwirkungen der Medikamente vermieden, und unnötige Therapien werden aufgedeckt. Die Arzneibudgets der beteiligten Ärzte werden dadurch entlastet, die Regressgefahr sinkt.

Dr. Zlatko Prister, Allgemeinmediziner aus Frankfurt am Main, hat die papierlose Praxis konsequent umgesetzt und dadurch seine Prozesse erheblich gestrafft. Dadurch hat er viel Zeit für eine bessere Work-Life-Balance gewonnen und die Kosten deutlich gesenkt.

Dr. Karsta Weller, Allgemeinmedizinerin aus Riesa, nutzt ein iPad für den Hausbesuch und hat so über ein VPN von überall her Zugang auf sein Praxissystem. Der Hausbesuchskoffer ist jetzt deutlich leichter.

Die "Ärzte Zeitung" wird noch ausführlich über die Ideen der Gewinner und der anderen Teilnehmer am Wettbewerb berichten.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Kreativität hilft aus der Misere

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