Gibt es bald mehr genspezifische Medikamente?

KLOSTER SEEON (wst). In den nächsten Jahrzehnten werden vermehrt Medikamente erwartet, die genau auf das genetische und pharmakologische Profil einzelner Patientengruppen passen. Sie sind vermutlich effektiver, aber auch teurer als andere Arzneien. Begrenzte Absatzchancen könnten sogar dazu führen, dass sich ökonomisch nicht lohnt, was machbar ist.

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Nach Schätzungen der europäischen Zulassungsbehörde EMEA könnten bis 2012 in der westlichen Welt etwa neun Prozent aller Neuzulassungen auf Arzneien entfallen, die auf genetische Besonderheiten ethnischer Gruppen zugeschnitten sind. Etwa ein Prozent aller bis 2012 zugelassenen Arzneimittel sind womöglich nach noch individuelleren genetischen Kriterien ausgerichtet. Darauf hat Dr. Franz Weinauer vom Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in Kloster Seeon hingewiesen.

Ein Beispiel: Mit BiDil wurde 2005 in den USA erstmals ein Medikament exklusiv für eine ethnische Gruppe zugelassen. Das Kombipräparat aus Hydralazin und Isosorbid-Dinitrat hatte in Studien speziell bei Afroamerikanern mit Herzinsuffizienz die Sterberate und Zahl der notwendigen Klinikeinweisungen deutlich gesenkt.

Wie sehr sich maßgeschneiderte Arzneien durchsetzen, werde jedoch nicht nur davon abhängen, ob sie eine effektivere und nebenwirkungsärmere Therapie ermöglichen, sagte Weinauer auf einem Symposium des BRK. Je kleiner die Zielgruppe eines Medikamentes ist, desto teurer müsste ein solches Produkt sein, um die Entwicklungskosten zu decken.

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