Initiative gegen Tumorschmerz gegründet

HAMBURG (grue). Ein Drittel der Krebspatienten erhält nach den Ergebnissen einer aktuellen Umfrage nicht genug Schmerzmittel. Eine neugegründete Initiative setzt sich daher für Verbesserungen in der analgetischen Versorgung ein.

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Die Initiative "Gemeinsam gegen Tumorschmerz" fordert für die etwa 220 000 Tumorschmerzpatienten in Deutschland eine strukturierte Behandlung, die sich am WHO-Stufenschema der Tumorschmerztherapie orientiert. Dieses erstmals vor 20 Jahren formulierte einfache Therapieschema wird immer noch nicht konsequent umgesetzt, beklagte Professor Michael Zenz aus Bochum bei der Auftaktveranstaltung der Initiative in Hamburg.

Als Präsident der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes unterstrich Zenz die Bedeutung der medikamentösen Schmerztherapie: "Wir könnten damit über 90 Prozent der Patienten helfen". Weitere Partner der Initiative sind die Deutsche Gesellschaft für Schmerztherapie, die Deutsche Schmerzliga, die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin, das Deutsche Grüne Kreuz, die Deutsche Krebsgesellschaft und der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums. Unterstützt wird das Projekt von Janssen-Cilag.

Die Initiative versteht sich als Anlaufstelle für Patienten und will deren Interessen bei Verbänden, Kassen und politischen Gremien vertreten. Unter anderem fordern die Mitglieder eine stärkere Verankerung der Schmerztherapie im Medizinstudium, eine angemessene Honorierung der Schmerztherapeuten und eine Stärkung palliativmedizinischer Einrichtungen.

Nach einer Emnid-Umfrage unter 407 Tumorpatienten und deren Angehörigen nehmen etwa die Hälfte der Krebskranken regelmäßig Schmerzmittel ein, wie Zenz berichtete.

Es gibt aber auch viele Defizite: Zwölf Prozent der Befragten erhalten die Schmerztherapie nur unregelmäßig. Fünf Prozent erhalten sogar trotz Nachfrage keine Schmerzbehandlung von ihrem Arzt. Und bei 24 Prozent werden die Schmerzen nicht thematisiert. Offenbar, so Zenz, nähmen viele Patienten Tumorschmerzen als schicksalhaft hin. Aber auch sonst fehle oft das Verständnis dafür, daß Schmerzen eine Krankheit seien, für die es eine Therapie gibt.

Weitere Informationen zur Initiative unter: www.tumorschmerz.de

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