Moxifloxacin eignet sich besonders für Ältere mit Pneumonie

HAMBURG (awa). Je älter ein Patient mit ambulant erworbener Pneumonie ist, desto ungünstiger ist seine Prognose. Das Fluorchinolon Moxifloxacin wirkt gegen praktisch alle der dabei zu erwartenden Erreger. Das Medikament ist deshalb vor allem auch bei älteren Pneumonie-Patienten eine Alternative zu Makroliden und Betalaktam-Antibiotika.

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Jedes Jahr erkranken in Deutschland etwa 950 000 Menschen an ambulant erworbener Pneumonie (CAP, community aquired pneumonia), von denen etwa 250 000 stationär behandelt werden müssen. Die Sterblichkeitsrate beträgt bei 18- bis 64jährigen drei bis vier Prozent und steigt danach schnell an.

Da ältere Menschen häufig nicht mehr fiebern, sei die Lungenentzündung oft nicht zu erkennen und nur mit Hilfe einer Röntgenaufnahme eindeutig zu diagnostizieren, betonte Professor Tobias Welte aus Hannover. Die vier Symptome Verwirrtheit, hohe Atemfrequenz, niedriger Blutdruck und ein Alter über 65 Jahre deuten auf eine schwere Erkrankung. Treffen mindestens zwei Symptome zu, sollten Patienten unbedingt ins Krankenhaus eingewiesen werden. Bei drei der vier Symptomen sterben immerhin 25 Prozent der Patienten.

Welte empfahl, Makrolide bei der Behandlung von CAP-Patienten zurückhaltend einzusetzen. Mittlerweile seien bis zu 28 Prozent der isolierten Pneumokokken gegen Makrolide resistent, die Rate steige jedes Jahr um weitere zwei bis drei Prozent. Das habe die Auswertung der Daten des CAP-Netzes ergeben. In dem Kompetenznetz ambulant erworbene Pneumonie sind bis jetzt die Daten von 3500 Patienten mit CAP erfaßt worden, wie der Pneumologe auf einer Veranstaltung des Unternehmens Sankyo in Hamburg berichtet hat.

Als Alternative zu Makroliden und Penicillin eigne sich ein modernes Fluorchinolon wie Moxifloxacin (vom Unternehmen als Actimax® auf dem Markt). Dieses Antibiotikum sei extrem bakterizid und gut wirksam gegen Pneumokokken und Hämophilus influenzae, ebenso gegen die atypischen Erreger wie Mykoplasmen, Legionellen, Chlamydien und gramnegative Bakterien.

In einer Studie wurden 161 CAP-Patienten mit Moxifloxacin (400 mg pro Tag) und 157 Patienten mit Ceftriazon (2 g pro Tag, mit und ohne Erythromycin) jeweils über fünf Tage behandelt. Beide Therapien seien ähnlich gut wirksam gewesen. Nach Angaben von Welte waren aber die Patienten mit Moxifloxacin schneller gesund: Je 10 bis 20 Prozent der Patienten entfieberten schneller, hatten schneller niedrigere CRP-Werte, weniger Brustschmerz und weniger Luftnot.

Die modernen Fluorchinolone könnten auch dazu beitragen, daß Patienten mit CAP früher aus dem Krankenhaus entlassen werden, sagte Welte. Statt der in Deutschland üblichen zehn Tage könnten diese auf fünf bis sieben Tage reduziert und damit die Kosten verringert werden.

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