Pneumonie-Diagnostik mit Stolpersteinen

HAMBURG (nke). An einer Pneumonie stirbt trotz moderner Antibiose immer noch jeder zehnte Patient. Entscheidend für die Prognose ist der frühe Beginn der Therapie. Gerade bei älteren Menschen mit geschwächter Immunabwehr gibt es hier aber oft Probleme. Typische Symptome können nämlich fehlen, was die Diagnose erschwert. Umso wichtiger ist deshalb bei Älteren ein Impfschutz gegen Pneumokokken-Infekte und Influenza.

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Schwere Pneumonien bei Älteren werden bekanntlich besonders oft durch Pneumokokken verursacht. Eine typische Pneumokokken-Pneumonie beginnt normalerweise rasant mit heftigen Symptomen. Daran erinnerte Professor Almuth Pforte aus München bei einer Pressekonferenz von Sanofi-Pasteur MSD in Hamburg. Typisch seien rasch steigendes Fieber und Schüttelfrost, Husten und Schmerzen beim Einatmen und Atemnot.

      Über 60jährige profitieren vom Schutz gegen Grippe und Pneumokokken.
   

Aber nicht immer ist das Krankheitsbild so auffällig. Die Chefärztin am Krankenhaus Neuwittelsbach berichtete von einem Patienten mit ausgeprägter Pneumonie ohne auffallende Symptome. Der Kranke habe kein Fieber gehabt und auch keine auffallenden Veränderungen im Blutbild. Nur beim Auskultieren sei ein rasselndes Geräusch aufgefallen. Er wurde daher erst verzögert behandelt und sei noch nicht aus der Gefahrenzone heraus, so Pforte. Nach ihren Angaben stirbt von den über 60jährigen jeder fünfte Pneumonie-Patient.

Alle über 60jährigen sollten daher alle sechs Jahre gegen Pneumokokken und jährlich gegen Influenza geimpft werden, betonte Professor Klaus Wahle von der Ständigen Impfkommission (STIKO). "Wir wissen inzwischen, daß beide Impfungen nicht nur für sich allein einen guten Schutz vor Erkrankung bieten, sondern daß sie sich in ihrer Wirkung sogar gegenseitig verstärken", sagte der Allgemeinmediziner aus Münster

. In einer schwedischen Studie mit über 100 000 Teilnehmern im Alter über 65 Jahre war bei Geimpften die Zahl der Klinikeinweisungen wegen Lungenentzündungen um etwa ein Drittel niedriger als bei den Nichtgeimpften (wir berichteten). Die Sterberate war bei den Geimpften im Vergleich sogar um etwa 40 Prozent geringer.

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