EKG-Rekorder unter der Haut überwacht den Herzrhythmus

LEIPZIG (ob). Die Frage, ob bei einem Patienten Vorhofflimmern vorliegt oder nicht, lässt sich mit Hilfe eines implantierbaren Herzmonitors künftig möglicherweise besser klären als mit konventionellen diagnostischen Methoden.

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Dieser implantierbare Herzmonitor registriert und erfasst selbstständig auftretendes Vorhofflimmern. Gespeicherte EKG-Daten können vom Arzt aus dem Gerät ausgelesen und analysiert werden.

Dieser implantierbare Herzmonitor registriert und erfasst selbstständig auftretendes Vorhofflimmern. Gespeicherte EKG-Daten können vom Arzt aus dem Gerät ausgelesen und analysiert werden.

© Foto: Medtronic

Bei Vorhofflimmern ist die Korrelation zwischen Symptomen und objektivierbarer Arrhythmie bekanntlich gering: Arrhythmie-Episoden verlaufen häufig symptomlos, ebenso treten typische Symptome oft ohne Bezug zu feststellbaren Arrhythmien auf. Konventionelle Methoden wie Langzeit-EKG sind für die kontinuierliche Überwachung des Herzrhythmus und die Erfassung eventueller Arrhythmien nur von begrenztem Wert, da sie nur relativ kurze Momentaufnahmen des Herzrhythmus liefern können.

Besser geeignet scheint dafür ein neuer Herzmonitor zu sein, der - nicht größer als ein USB-Stick - im Brustbereich mit einem kleinen Eingriff unter der Haut eingesetzt wird. Damit kann der Herzrhythmus über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren kontinuierlich überwacht werden. Dank eines speziellen Algorithmus erkennt das Gerät selbstständig auftretendes Vorhofflimmern und speichert die EKG-Aufzeichnung.

Eine Forschergruppe um Professor Gerhard Hindricks aus Leipzig hat jetzt die diagnostische Treffsicherheit dieses Herzmonitors bei 247 Patienten in einer Validierungsstudie geprüft (Circulation Arrhythmia online). Referenzmethode bildete das Oberflächen-EKG. Die Aufzeichnungen erfolgten über 46 Stunden.

Wie die Daten belegen, kann mithilfe des kleinen Rekorders nicht nur das Vorliegen von Vorhofflimmern zuverlässig festgestellt werden (Sensitivität: 96,1 Prozent) - auch Patienten, die nicht von dieser Arrhythmie betroffen sind, ließen sich damit korrekt identifizieren (negativer prädiktiver Wert: 97,4 Prozent). Zudem wurde die Zeit, in der sich die Patienten im Vorhofflimmern befanden ("AFib burden") präzise erfasst.

Der Herzmonitor könnte nach Ansicht von Experten einen neuen diagnostischen Standard setzten - etwa wenn es darum geht, die Wirksamkeit von antiarrhythmischen Therapiestrategien zu beurteilen.

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