Neue Studie

Viele Schulter-Ops sind überflüssig

Britische Wissenschaftler veröffentlichen eine Studie, wonach bei Schulterschmerzen Operationen keinen klinisch bedeutsamen Vorteil haben.

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Bei Schulterschmerzen landen Patienten laut aktueller Studie zu oft auf dem Op-Tisch.

Bei Schulterschmerzen landen Patienten laut aktueller Studie zu oft auf dem Op-Tisch.

© Robert Kneschke / Fotolia

OXFORD. Wenn es in der Schulter schmerzt, kommen manche Patienten bislang auf den Op-Tisch: Ist der Raum zwischen dem Schultergelenk und dem darüberliegenden Knochenfortsatz am Schulterblatt zu eng, versuchen Ärzte teils, die Beschwerden durch einen minimalinvasiven Eingriff zu lindern. Bei dieser Erweiterung des Schulterdaches tragen sie etwas Knochenmaterial oder Gewebe ab, um Raum zu schaffen und den Druck beispielsweise auf Sehnen zu nehmen. Doch wie britische Wissenschaftler nun im Fachmagazin "Lancet" schreiben, könnte womöglich auf viele der Eingriffe verzichtet werden (doi: 10.1016/S0140-6736(17)32457-1)

"Die Ergebnisse unserer Studie deuten an, dass Operationen keinen klinisch bedeutenden Vorteil gegenüber dem Verzicht auf eine Behandlung bieten, und dass die Schulterblatt-Erweiterung nicht besser ist als ein Placebo-Eingriff", erklärt Studienautor Andrew Carr. Sein gleichfalls an der Universität Oxford forschender Kollege David Beard betont, dass statt auf die Eingriffe eher auf Schmerzmittel, Physiotherapie oder Steroid-Injektionen gesetzt werden sollte.

Der Chirurg Felix Zeifang von der Universität Heidelberg bezeichnete die Untersuchung als "sehr gut aufgezogene Studie". Seiner Ansicht nach werden die Schulterblatt-Operationen trotz früherer Studien noch zu häufig angewandt, während konservative Behandlungen wie beispielsweise Physiotherapie mindestens zwei von drei Patienten helfen würden. "Erst nach Monaten erfolgloser konservativer Therapie ist eine Operation zu diskutieren." (dpa)

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