Neues Oxybutinin-Präparat ist besonders gut verträglich

MÜNCHEN (wst). Für die anticholinerge Behandlung von Patienten mit Dranginkontinenz steht nun ein neuartiges Oxybutynin-Präparat als Kapsel zur Verfügung (wir berichteten). Einmal täglich oral verabreicht, wird der Wirkstoff im Darm gleichmäßig über 24 Stunden freigesetzt. In kontrollierten klinischen Vergleichsstudien mit herkömmlichen Oxybutynin-Präparaten hat sich die neue Option als vorteilhaft erwiesen.

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Das hat Professor Klaus-Peter Jünemann aus Kiel bei der vom Unternehmen Medac veranstalteten Einführungspressekonferenz zu dem Präparat Lyrinel™ uno in München berichtet. In drei Studien mit insgesamt 587 Patienten mit Dranginkontinenz war die einmal tägliche Behandlung mit dem neuartigen Oxybutynin-Präparat gegen ein- bis dreimal tägliche Behandlungen mit konventionellen oralen Zubereitungen des gleichen Wirkstoffes getestet worden. Die Dosierung richtete sich individuell nach Bedarf und Verträglichkeit.

Das neue Medikament verringerte die Symptome der Dranginkontinenz mindestens ebenso stark wie konventionelles Oxybutynin. Das neue Präparat löste jedoch signifikant weniger anticholinerge Wirkungen aus. So hatten etwa in einer Studie mit 105 Patienten 46 Prozent derjenigen, die eine konventionelle Oxybutynin-Zubereitung erhielten, über mittelschwere bis schwere Mundtrockenheit, aber 25 Prozent derjenigen mit dem neuen Präparat.

In der OPERA (Overactive Bladder: Performance oft Extended Release Agents)-Studie (Clin Proc 78, 2003, 687) mit 790 dranginkontinenten Frauen war das neuartig verkapselte Oxybutynin (10 mg/d) doppelblind gegen das überdurchschnittlich verträgliche, lang wirksame Anticholinergikum Tolterodin (4 mg/d) verglichen worden. Primärer Studienendpunkt nach zwölf Behandlungswochen war die durchschnittliche Zahl wöchentlicher Inkontinenzepisoden.

Dabei erwiesen sich beide Alternativen als etwa gleich wirksam. Völlige Kontinenz berichteten zum Studienende aber 23 Prozent der Frauen mit dem neuen Oxybutynin-Präparat und nur 16 Prozent der Frauen mitTolterodin. Mit einer Rate von 30 versus 22 Prozent war Mundtrockenheit dafür aber mit Oxybutynin signifikant häufiger. Die Rate sonstiger anticholinerger Wirkungen war in beiden Gruppen etwa gleich.

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