Rekombinante Gonadotropine sind im Kommen

MÜNCHEN (wst) Bei der Behandlung von Frauen mit unerfülltem Kinderwunsch haben follikelstimulierende Gonadotropine eine zentrale Bedeutung. Klassische, aus Urin gewonnene Gonadotropin-Präparate werden zunehmend von gentechnisch hergestellten Alternativen wie dem rekombinanten humanen follikelstimulierenden Hormon (r-hFSH) Follitropin alfa verdrängt.

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Das geschehe trotz des auf den ersten Blick höheren Preises für die gentechnisch hergestellten Präparate durchaus zu Recht, sagte Dr. Miguel Hinrichsen vom Zentrum für IVF und Reproduktionsmedizin der Deutschen Klinik Bad Münder. Klassische Gonadotropine werden seit etwa 40 Jahren aus dem Urin von Frauen in der Postmenopause gewonnen.

Obwohl zwischen Sammelurin und dem daraus gewonnenen Gonadotropin-Präparat viele Reinigungs- und Extraktionsschritte liegen, ist das Endprodukt nie völlig rein, so Hinrichsen auf einer Veranstaltung des Unternehmens Serono in München.

Vielmehr ist es mit Spuren biologisch aktiver Urinbestandteile wie Transferrin, TNF-bindendem Protein, oder Immunglobulin-Derivaten belastet. Inwieweit solche Kontaminationen klinisch relevant sind, sei jedoch nicht geklärt, so Hinrichsen.

Klassische Gonadotropine stimulieren unterschiedlich stark

Sicher ist allerdings, daß aus Urin gewonnene Gonadotropine bei gleicher Masse aufgrund eines heterogenen Isohormonprofils eine sehr unterschiedliche follikelstimulierende Aktivität haben können. Die Kalibrierung einzelner Chargen erfolgt deshalb anhand eines relativ ungenauen Ratten-Bioassays, dessen Ergebnis immer noch eine Schwankungsbreite zwischen 80 und 125 Prozent des deklarierten Zielwertes zuläßt.

Gentechnisch hergestellte Gonadotropine wie das r-hFSH Follitropin alfa (vom Unternehmen als Gonal-f® angeboten), sind frei von zusätzlichen biologisch aktiven Substanzen und zeichnen sich zudem durch ein homogenes, stabiles Isohormonprofil aus. Anstatt mittels Bioassay können sie nach Masse abgefüllt werden.

Die im Vergleich zu klassischen Präparaten deutlich reduzierte Schwankungsbreite der biologischen Aktivität gestattet eine kalkuliertere Follikelstimulation. Das spiegelt sich letztlich in höheren Reproduktionsraten wider, wie Studien ergeben haben.

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