Besonders junge Frauen brauchen viel Jod

GÜTERSLOH (gwa). Trotz deutlich verbesserter Jodversorgung in den vergangenen 15 Jahren haben nach wie vor viele Erwachsene in Deutschland einen zumindest milden Jodmangel. Besonders Schwangere und Frauen, die stillen, brauchen nach den Ergebnissen einer aktuellen Praxisstudie oft eine Jodsubstitution. Kinder bis zwölf Jahre sind nach den Studiendaten inzwischen ausreichend mit Jod versorgt.

Veröffentlicht:

Der niedergelassene Kollege Dr. Klaus-Heinrich Bründel prüfte die Jodausscheidung jeweils im 24-Sammelurin bei knapp 300 seiner Patienten (Umweltmed Forsch Prax 1, 2005, 43).

Das Ergebnis: Im Median lag die Jodausscheidung bei 86 µg / l Urin und damit unter dem Zielwert von mindestens 100 µg / l. Unter anderen an diesem Wert machen Organisationen wie die WHO, UNICEF oder der "International Council for the Control of Iodine Deficiency Disorder" (ICCIDD) eine ausreichende Jodversorgung in der Bevölkerung fest.

Die Frauen in der Studie waren insgesamt mehr von Jodmangel betroffen: Mit 80µg / l lag ihre Jodausscheidung unter der der Männer (85,5 µg / l). Von den 71 jungen Frauen (18 bis 45 Jahre) hatte nur jede Dritte eine renale Jodausscheidung von mindestens 100 µg / l.

Bründel weist auf das besondere Problem hin: Vor allem Frauen im gebährfähigen Alter sollten gut mit Jod versorgt sein. Jodmangel kann Feten schädigen; und in Schwangerschaft und Stillzeit ist der Jodbedarf noch zusätzlich erhöht.

Bei den 31 Kindern bis zum zwölften Lebensjahr sah die Situation gut aus: In der Studie hatten sie eine renale Jodausscheidung von im Median 125 µg / l. Das entspricht auch den Ergebnissen anderer Untersuchungen bei Schulkindern. Bründel führt die inzwischen gute Versorgung von Kindern unter anderem darauf zurück, daß Kinder vermehrt Milch trinken. Durch Zufütterung von jodierten Mineralstoffmischungen sei der Jodgehalt in der Milch- und in Milchprodukten in den vergangenen Jahren gestiegen.

Nach Angaben der ICCIDD müssen Erwachsene täglich 150 bis 299 µg Jodid aufnehmen, um eine renale Ausscheidung zwischen 100 und 199 µg / l zu erreichen. Die ICCIDD empfiehlt schwangeren und stillenden Frauen eine Jodzufuhr von 200 µg täglich; die Deutsche Gesellschaft für Ernährung 230 bis 230 µg .

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Zu viele Frauen haben zu wenig Jod

Mehr zum Thema

Weit weg von WHO-Zielen

hkk-Daten zeigen laue HPV-Impfquoten

Unabhängig vom BMI

Frauen mit Bauchspeck häufiger infertil

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Ulrike Elsner

© Rolf Schulten

Interview

vdek-Chefin Elsner: „Es werden munter weiter Lasten auf die GKV verlagert!“