Dalteparin schützt Schwangere vor Thrombosen

BERLIN (kas). Das niedermolekulare Heparin Dalteparin ist wirksam und unbedenklich zur Vorbeugung von Venenthrombosen bei Schwangeren. Das hat eine prospektive Studie mit über 800 Frauen ergeben, von denen 75 Prozent ein erhöhtes Thromboserisiko hatten.

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Venöse Thromboembolien sind die häufigste Todesursache bei Schwangeren und verursachen mehr Todesfälle als Präeklampsie, Blutungen und Sepsis zusammen. Das hat Professor Rupert Bauersachs aus Darmstadt auf einer vom Unternehmen Pfizer unterstützten Veranstaltung in Berlin berichtet.

Die Häufigkeit tiefer Beinvenenthrombosen bei Schwangeren habe sich in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdoppelt. Schwangere über 30 Jahre seien deutlich stärker gefährdet als jüngere Frauen. Ebenfalls erhöht sei das Risiko nach Sectio, bei Thrombophilie und wenn es Thromboembolien in der Vorgeschichte gibt.

    Komplikationen kamen sehr selten vor.
   

Niedermolekulare Heparine scheinen sich besonders zur Prophylaxe von Thromboembolien bei Schwangeren zu eignen. Sie haben den Vorteil, daß sie nicht plazentagängig sind und seltener zu schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen wie Heparin-induzierter Thrombozytopenie führen als unfraktioniertes Heparin. Allerdings gab es dazu bislang recht wenig Daten.

In der inzwischen abgeschlossenen EThIG-Studie (Effektivität von Thromboseprophylaxe als Intervention in der Gravidität) wurden 810 Schwangere in Deutschland prospektiv je nach Risiko drei Therapie-Gruppen zugeordnet. Frauen mit niedrigem Thromboserisiko, die etwa eine sekundäre Thromboembolie in der Vorgeschichte hatten, aber keine Thrombophilie, wurden engmaschig kontrolliert.

Die knapp 500 Frauen mit mittlerem Risiko - sie hatten etwa eine idiopathische Thrombose in der Anamnese - erhielten bis sechs Wochen nach der Entbindung 50 bis 100 IE AntiXa/kg Dalteparin (Fragmin®) subkutan pro Tag.

Die mehr als 100 Hochrisiko-Patientinnen, also Frauen mit vorheriger Phenprocoumon-Therapie, mit Thrombosen wegen Antithrombinmangels, einer akuten Thromboembolie in der Anamnese oder künstlicher Herzklappe erhielten das Heparin in höherer Dosierung.

Die Strategie der risikobezogenen Therapien war erfolgreich: Nur 0,6 Prozent aller Frauen hatten eine Thromboembolie, schwere Blutungen hatten drei Prozent. Obwohl 36 Prozent der Frauen bereits früher Fehlgeburten hatten, sind in der Studie 94 Prozent der Schwangerschaften ohne Komplikationen verlaufen.

Derzeit ist Dalteparin in Deutschland zur peri- und postoperativen Primärprophylaxe von tiefen Venenthrombosen zugelassen.

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