Projekt zur Früherkennung von Zervix-Ca läuft an

HANNOVER (grue). Zur der Krebsvorsorge können sich Frauen in Wolfsburg jetzt kostenlos auf eine Infektion mit humanen Papillomaviren (HPV) testen lassen. Wird dieses Verfahren mit dem bisher üblichen PAP-Abstrich kombiniert, lassen sich nach den Ergebnissen von Studien Zervix-Karzinome und ihre Vorstufen zuverlässiger erkennen.

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Das Modellprojekt wird vom Klinikum Wolfsburg, dem dortigen Gesundheitsverbund aus niedergelassenen Ärzten und der Deutschen BKK getragen. Die BKK übernimmt für ihre weiblichen Mitglieder ab 30 Jahren die Kosten für den HPV-Test.

"Wir wollen mit dem Projekt die Frauen zu mehr Vorsorge motivieren und gleichzeitig die Qualität der Diagnostik verbessern", sagte Professor Karl Ulrich Petry vom Klinikum Wolfsburg bei einer Tagung der Medizinischen Hochschule Hannover. Der HPV-Test als Primär-Check ist bisher keine Kassenleistung, sondern ein IGeL-Angebot.

Bei der Krebsvorsorgeuntersuchung in Verbindung mit dem Modellprojekt werden HPV-Test und PAP-Abstrich kombiniert. Frauen mit persistierender Infektion bestimmter HPV-Typen wie HPV-16 und -18 haben ein erhöhtes Risiko für Zervixkrebs, so Petry. Von den bisher etwa 9000 untersuchten Frauen hatten 93,8 Prozent keine solche Infektion. Auch der zytologische Befund war unauffällig. Das Wolfsburger Modell sieht vor, dass diese Frauen erst nach fünf Jahren erneut auf HPV getestet und zytologisch untersucht werden, weil ihr Krebsrisiko gering ist.

1,2 Prozent der Frauen waren bei der Erstuntersuchung zwar HPV-negativ, hatten aber positive PAP-Abstriche. Bei ihnen folgten weitere Untersuchungen einschließlich Kolposkopie. 4,4 Prozent der Frauen hatten einen positiven HPV-Test, aber einen negativen Abstrich. Ihnen wurde geraten, sich spätestens nach einem Jahr nochmals testen zu lassen. Nur bei 0,6 Prozent der Frauen waren in der Erstuntersuchung Test und PAP-Abstrich positiv. Sie wurden in ein Dysplasiezentrum überwiesen.

"Von den 53 Frauen hatten mehr als die Hälfte relativ unauffällige zytologische Befunde, sie wurden aber wegen des positiven HPV-Tests frühzeitig als Risikopatientinnen erkannt", so Petry. Tatsächlich hatten vier von diesen 53 Frauen bereits ein Zervixkarzinom oder eine Krebsvorstufe, bei den meisten anderen wurden zervikale intraepitheliale Neoplasien verschiedener Schweregrade festgestellt.

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