Kommentar – Mammografie

Fehlalarm mit Warnfunktion

Von Beate Schumacher Veröffentlicht:

Es gehört zu den Schattenseiten des Mammografie-Screenings: Viele Frauen werden mit der Angst konfrontiert, an Brustkrebs erkrankt zu sein, obwohl sie keinen Krebs haben. Laut IQWiG müssen pro Screeningrunde 24 von 1000 Frauen damit rechnen, einen auffälligen Befund zu erhalten, der sich erst nach weiteren Untersuchungen als nicht maligne erweist.

Trotz der Entwarnung, die sich daraus für die betroffenen Frauen ergibt, könnte der falsche Alarm aber ein echtes Warnsignal sein. In einer europäischen Studie war ein falsch positiver Befund mit einem zweimal so hohen Langzeitrisiko für Brustkrebs verbunden wie ein primär negativer; bei zwei solcher Befunde war das Krebsrisiko sogar vervierfacht. Zuvor war ein ähnlicher Zusammenhang in einer US-Studie festgestellt worden.

Falsch positive Mammografiebefunde sind damit nicht nur den möglichen Schäden durch das Screening zuzurechnen. Als Marker für ein erhöhtes Krebsrisiko könnten sie durchaus einen Nutzen haben. Möglicherweise lassen sich darüber Frauen identifizieren, die von einem intensiveren Screening profitieren würden. Sicher aber sollte bei den betroffenen Frauen darauf geachtet werden, dass sie das Screening nach der belastenden Erfahrung nicht vorzeitig verlassen.

Lesen Sie dazu auch: Screening: Risiko für Brustkrebs trotz falsch-positivem Befund langfristig erhöht

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