Bakterien

RKI warnt vor dem Verzehr nicht-erhitzter Rohmilch

Veröffentlicht:
Rohmilch sollte vor dem Verzehr unbedingt abgekocht werden.

Rohmilch sollte vor dem Verzehr unbedingt abgekocht werden.

© picture-alliance / dpa

 

BERLIN. Im Jahr 2015 waren 384 lebensmittelbedingte Krankheitsausbrüche in Deutschland gemeldet worden, berichten das Robert Koch-Institut und das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) in einer gemeinsamen Mitteilung (Epi Bull 2017; 3: 29). Bei den gemeldeten Ausbrüchen gab es mindestens 2072 Erkrankungen und 224 Hospitalisierungen.

Todesfälle sind allerdings nicht aufgetreten. Bei 28 Krankheitsausbrüchen wurde mit hoher Evidenz ein ursächliches Lebensmittel gefunden. Bei zwölf Ausbrüchen davon wurde der Erreger Campylobacter isoliert und nicht abgekochte Rohmilch als Ursache ausgemacht. So hatten bei drei Ausbrüchen Schulklassen oder andere Gruppen Rohmilch vom Bauernhof getrunken.

Bei vier Ausbrüchen hatten die Betroffenen Rohmilch von sogenannten Milchtankstellen getrunken. Die Patienten hatten den Hinweis, dass die Rohmilch vor dem Verzehr erhitzt werden sollte, nicht beachtet. Das BVL weist hier noch einmal deutlich auf das gesundheitliche Risiko durch den Verzehr von nicht-erhitzter Rohmilch hin.

Weitere Erreger und Agenzien, die Ausbrüche mit hoher Evidenz erursacht hatten waren Histamin (etwa aus Thunfisch (18 Prozent), Salmonellen (11 Prozent), Bacillus cereus (7 Prozent) sowie Staph. aureus, Noroviren, Listeria monocytogenes, Trichinella, Clostridium perfringens und Ciguatoxin (jeweils ein Ausbruch).

Die meisten Patienten gab es bei einem Ausbruch durch Listeria monocytogenes (10 Erwachsene, 149 Kinder). Die Betroffenen dieses Gastroenteritis-Ausbruchs hatten in Einrichtungen zur Kindertagesbetreuung von einem Caterer gelieferten Milchreis gegessen, in dem der Erreger in sehr hoher Konzentration nachgewiesen worden war.

Die 2015 gemeldeten 384 lebensmittelbedingten Krankheitsausbrüche sind bei dem Problem offenbar nur die Spitze des Eisbergs; die Dunkelziffer sei wahrscheinlich um ein Vielfaches höher, betonen RKI und BVL. Sie betonen die Bedeutung von interdisziplinären Ausbruchsuntersuchungen, um die Ursachen zu erkennen und Gegenmaßnahmen ergreifen zu können. (eis)

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Möglicher Langzeiteffekt bei älteren Frauen

Supplementation von Calcium und Vitamin D könnte Krebsmortalität senken

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

„ÄrzteTag“-Podcast

Was steckt hinter dem Alice-im-Wunderland-Syndrom, Dr. Jürgens?

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken