Thannhauser-Preis

Preis verliehen für Forschung zum Mikrobiom

Das Gen VDR ist zusammen mit anderen Genorten für mehr als zehn Prozent der Mikrobiom-Variabilität verantwortlich.

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DRESDEN. Für seine Forschungen zum Einfluss von Veränderungen des Vitamin D-Rezeptors sowie weiterer Faktoren auf die Variabilität des Mikrobioms ist Professor Dr. rer. nat. Andre Franke vom Institut für klinische Molekularbiologie der Uniklinik Kiel mit dem diesjährigen Thannhauser-Preis der Deutschen Gesellschaft für Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) ausgezeichnet worden. Der von der Falk Foundation gestiftete und mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde ihm aus Anlass der 72. Jahrestagung der Gesellschaft in Dresden überreicht.

Inwieweit die Mikrobiom-Vielfalt durch genetische Faktoren beeinflusst werden kann, hat Franke in einer genomweiten Assoziationsanalyse untersucht (Nature Genetics 2016; 48(11): 1396-1406). Die Analysen der Stuhlproben von zwei unabhängigen Kohorten mit insgesamt 1812 Personen ergaben eine Assoziation mit 42 Genorten, so die Falk Foundation in einer Mitteilung. Ein besonders enger Zusammenhang habe sich dabei mit dem Gen gezeigt, das für den Vitamin D-Rezeptor kodiert (VDR). Bei diesem Gen ist auch eine Assoziation zum Gallensäuremetabolismus, zu akuten Entzündungen und zu CED bekannt.

Das VDR-Gen ist zusammen mit anderen Genorten den Analysen zufolge sogar für mehr als zehn Prozent der Mikrobiom-Variabilität verantwortlich. Genetische Variationen des VDR-Genlokus scheinen dabei den mikrobiellen Co-Metabolismus und die Darm-Leber-Achse maßgeblich zu beeinflussen.

Der Zusammenhang könnte entsprechend den vorliegenden Befunden von entscheidender Bedeutung für den Einfluss des Mikrobioms auf die Physiologie und möglicherweise zusammen mit Suszeptibilitätsfaktoren auch für die Pathogenese diverser Krankheitsbilder sein. (eb)

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