Studien bestätigen: Fernsehen macht Kinder dumm

NEU-ISENBURG (Smi). Wer als Kind viel fernsieht, erreicht als junger Erwachsener einen schlechteren Schulabschluß als jene, die seltener glotzen. Neue Studien bestätigen zudem: Je früher Kinder vor dem Fernsehgerät hocken, desto schwächer sind ihre späteren Lernerfolge.

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Drei in den "Archives of Pediatric and Adolescent Medicine" (159, 2005, 614ff) vorgestellte Studien bestätigen eine oft geäußerte, aber bislang nicht belegte Vermutung, daß sich der TV-Konsum nicht nur schädlich auf die Gesundheit, sondern auch auf die Bildung von Kindern auswirkt.

Robert Hancox von der University of Otago in Neuseeland hat etwa 1000 Probanden der Geburtsjahrgänge 1972 und 1973 über Jahrzehnte beobachtet. Im Alter von 5, 7, 9, 11, 13 und 15 Jahren waren sie nach ihrem täglichen Fernseh-Konsum befragt worden, jetzt erkundigte sich Hancox nach ihrer Ausbildung.

Das Ergebnis: Jene, die als Kinder am meisten vor dem Fernsehgerät gehockt hatten (mehr als drei Stunden pro Tag), hatten öfter keinen Schulabschluß, während die mit dem niedrigsten TV-Konsum in der Kindheit später die häufigsten Universitätsabschlüsse aufweisen konnten - unabhängig vom IQ und von den sozioökonomischen Gegebenheiten.

Dina Borzekowski von der Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health in Baltimore stellte in einer weiteren Studie fest, daß Kinder mit eigenem Fernsehgerät nicht nur öfter in die Röhre sehen, sondern in Mathe-, Lese- und Verständnis-Tests auch deutlich schlechter abschnitten als Gleichaltrige ohne eigenes TV. Ein eigener Computer dagegen wirkte sich vorteilhaft auf die Entwicklung der Kinder aus.

Frederick Zimmerman von der University of Washington in Seattle schließlich fand in einer Langzeitstudie heraus, daß sich häufiger Fernsehkonsum vor allem in den ersten drei Lebensjahren negativ auf die spätere Lese- und Mathe-Fähigkeit der Heranwachsenden auswirkte.

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