Essstörungen und Diabetes Typ 1

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ULM (kig) . Viele, vor allem weibliche, Typ-1-Diabetiker sind essgestört. Eine aktuelle Übersicht gibt die Prävalenz für klinisch manifeste Essstörungen mit 10-16 Prozent an, subklinische Symptome zeigen sich bei bis zu 14 Prozent (Monatsschr Kinderheilkd 156, 2008, 887). Von besonderer Bedeutung scheinen dabei sogenannte atypische Essstörungen (EDNOS, eating disorders non otherwise specified) aus dem bulimischen Formenkreis zu sein.

Verantwortlich für das gestörte Essverhalten ist meist die mit der Pubertät einsetzende Gewichtszunahme. Sie wird durch die notwendige Insulintherapie häufig noch verstärkt. Die betroffenen Mädchen sind unzufrieden mit ihrem Körper und werden teilweise von Gleichaltrigen ausgegrenzt. Dies veranlasst sie zu gegensteuernden Maßnahmen. Sie verringern zum Beispiel die verordnete Insulindosis oder lassen sie ganz weg. Restriktives Essverhalten sowie vermehrte exzessive körperliche Aktivitäten weisen ebenfalls auf eine Essstörung hin.

Man schätzt, dass Patienten mit einem Typ-1-Diabetes etwa doppelt so häufig zusätzlich eine Essstörung entwickeln wie die gesunde Bevölkerung. Das Risiko, zumindest in milder Form spezifische Symptome einer Essstörung zu entwickeln, verliert sich auch nicht mit dem Eintritt in das Erwachsenenalter.

Da sich vor allem bulimische Essstörungen oft schleichend und unbemerkt entwickeln, empfehlen die Autoren unter anderem ein standardisiertes Screening für alle diabetischen Jugendlichen.

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