Ärzte schätzen Akupunktur besser ein als Patienten

KÖLN (iss). Bei der Akupunktur schätzen Ärzte die Wirksamkeit der Therapie deutlich positiver als ihre Patienten ein. Außerdem sind mehr Frauen mit der Behandlung zufrieden als Männer. Das zeigen Zwischenergebnisse der Gerac-Studien (German acupuncture trials).

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Die Gerac-Studien werden federführend betreut von der Abteilung für Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiologie der Ruhr-Universität Bochum unter Leitung von Professor Hans-Joachim Trampisch. Von den 500 000 Patienten der Kohortenstudie wurden 1096 in einer repräsentativen Stichprobe zu ihrer Beurteilung der Akupunkturbehandlung befragt. Die Patienten mit der Indikation Kreuz- oder Knieschmerzen hatten jeweils zehn Sitzungen durchlaufen.

Auf der Schulnotenskala gaben 61 Prozent die Wirksamkeit der Therapie mit sehr gut oder gut an. Bei den behandelnden Ärzten waren es dagegen 92 Prozent. Bei über 85 Prozent der Patienten, die mit dem Ergebnis der Akupunktur unzufrieden waren, schätzte der Arzt die Therapie als erfolgreich ein.

"Gerade wenn es um Schmerzen geht, sollten Ärzte die Patienten intensiv befragen, wie die Behandlung bei ihnen ankommt", sagte Trampisch. Als erstaunlich bezeichnete er die große Geschlechter-Diskrepanz bei der Bewertung der Akupunktur. Zwei Drittel der Frauen empfanden sie als erfolgreich, das war nur bei knapp der Hälfte der Männer der Fall.

Ende des Jahres werden die Ergebnisse der randomisiert-kontrollierten Studien vorliegen. Dann erst werden sich zuverlässige Aussagen über die Wirksamkeit der Akupunktur machen lassen, sagte Professor Hans-Joachim Trampisch.

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