Akupunktur beeinflußt Hirnaktivität spezifisch

PEKING (gwa). Die Stimulation von Akupunkturpunkten, die in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) definiert sind, beeinflußt die Aktivität von Hirnarealen spezifisch. Diese Muster unterscheiden sich von denen, die bei einer Sham-Akupunktur entstehen. Das fanden chinesische Forscher mit funktioneller Magnetresonanz-Tomographie (fMRT) heraus.

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Kollegen um Dr. Bin Yan von der Universität Peking in China untersuchten 37 gesunde Probanden mit MRT, während sie an einem von vier Punkten akupunktiert wurden: Leber 3 (Le 3, Taichong) am Fußrücken, Dickdarm 4 (Di 4, Hegu) am Handrücken oder an einem falschen Punkt (Sham-Punkt) in der Nähe von Le 3 oder Di 4.

In der TCM ist Le 3 ein wichtiger Akupunkturpunkt bei Sehstörungen, Di 4 ist als ein Hauptpunkt für Analgesie bekannt ("Neuroscience Letters" 3, 2005, 236).

    Akupunktur von Le 3 aktivierte den visuellen Kortex.
   

Zunächst erhielt jeder Proband eine MRT vom Gehirn. Dann wurde mit einer 25 mm langen Silbernadel, die einen Durchmesser von 0,3 mm hatte, randomisiert einer der vier Punkte gestochen. Die Nadel wurde etwa 15 mm tief gestochen und solange bewegt, bis 60 MRT-Scans gemacht worden waren. Dann wurde die Nadel wieder entfernt und weitere MRT-Scans gemacht. Anschließend wurden aus allen MRT-Aufnahmen die fMRT-Bilder errechnet.

Ergebnisse: Akupunktur von Le 3 aktivierte beidseits ausgeprägt etwa den visuellen Kortex, bei dem Sham-Punkt passierte das nicht. Bei Akupunktur von Di 14 wurden besonders stark frontale Areale gehemmt, die bei Schmerzen oder Angst aktiviert werden. Dieser Effekt konnte mit der Sham-Akupunktur nicht erzielt werden.

Es gab aber auch Hirnareale, die für Schmerzverarbeitung oder Körpergefühl wichtig sind und sowohl durch wahre als auch Sham-Akupunktur ähnlich beeinflußt wurden.

Fazit der Kollegen: Die Aufnahmen belegen, daß Akupunktur von in der TCM definierten Punkten spezifische Aktivitätsmuster im Gehirn auslöst. Diese Muster unterscheiden sich von denen bei Sham-Akupunktur signifikant.

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