Polyzystische Nieren durch Proteinmutationen

BERLIN (nsi). Polyzystische Nieren sind erblich bedingt und beruhen auf Mutationen in den Genen für die Proteine Polycystin 1 und Polycystin 2. Wie aktuelle Forschungen ergeben haben, sitzen diese Eiweißmoleküle auf Cilien in den Tubuluszellen und ragen ins Lumen hinein. Dort beteiligen sie sich daran, die Flußrate des Urins und bestimmte Inhaltsstoffe zu messen und diese Informationen ins Innere der Zellen weiterzugeben.

Veröffentlicht:

Polyzystische Nieren gehören zu den häufigen Erbkrankheiten. Bei jedem zehnten Patienten, bei dem eine Dialyse erforderlich wird, sind polyzystische Nieren die Ursache. Charakteristisch ist die Ausbildung von hunderten, zunächst kleinen, flüssigkeitsgefüllten Aussackungen in den Nieren. Sie wachsen allmählich und verdrängen das gesunde Gewebe. Schließlich kommt es zum Nierenversagen, da immer beide Organe zugleich betroffen sind. Meist wird die Erkrankung autosomal dominant vererbt.

Veränderungen der Polycystine lösen Störungen in dem Informationssystem aus und fördern die Bildung von Zysten, unter anderem, indem sie wachstumsfördernde Signale verstärken.

Für die Aufklärung der Molekularbiologie dieser Krankheit sowie für die Behandlung der Patienten haben sich Professor Jared J. Grantham vom University of Kansas Medical Center in Kansas City und Professor Peter Harris von der Mayo Clinic in Rochester besonders verdient gemacht. Grantham etwa erforscht Substanzen, die hemmend in die Signalkaskade eingreifen sollen.

Ein Grund für die Internationalen Gesellschaft für Nephrologie (ISN), die beiden Forscher in diesem Jahr mit dem Wissenschaftspreis der Gesellschaft auszuzeichnen. Überreicht wurde die Auszeichnung beim Weltkongreß für Nierenheilkunde in Berlin. Der Preis ist mit 50 000 U$ für jeden der beiden Forscher dotiert.

Ein zweiter, von der ISN verliehener Preis ging an Professor Barry M. Brenner von der Harvard Medical School in Boston. Diese Auszeichnung für besondere Verdienste um Behandlungsfortschritte in der Nephrologie ist ebenfalls mit 50 000 US-Dollar dotiert und wird von dem Unternehmen Amgen gestiftet. Brenner hat in experimenteller und umfangreicher klinischer Forschung belegt, daß Hemmstoffe des Angiotensin-Converting-Enzyms nephroprotektiv wirken.

Mehr zum Thema

Allokation von Ressourcen in schwierigen Zeiten

Allgemeinmedizin, das ist lebenslange Präzisionsmedizin

Suche nach Markern

Multiples Myelom: Klonale Plasmazellen mit prognostischer Bedeutung

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen
Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen