Ein Netz aus Proteinen

Bei Chorea Huntington (Veitstanz) versuchen Berliner Forscher, das komplizierte Zusammenspiel des Proteins Huntingtin, dem Auslöser der Krankheit, mit anderen Eiweißmolekülen aufzuklären.

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Das Eiweiß Huntingtin besitzt zu viele Exemplare des Bausteins Glutamin und bildet deshalb filzige Knäuel, die zum Zelltod führen. Welche Aufgaben das Protein genau hat, ist nicht bekannt, was vor allem daran liegt, daß das Zusammenspiel mit anderen Proteinen noch nicht aufgeklärt ist.

Dieser Sisyphosarbeit widmet sich ein Team um Professor Erich Wanker vom Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin in Berlin-Buch. Die Wissenschaftler haben mittlerweile 186 Proteine gefunden, die in einem Netzwerk zusammen mit Huntingtin verschiedene Funktionen übernehmen.

In kurzer Zeit mußten Hunderte von Eiweißen auf mögliche Interaktionen geprüft werden. Dies ist den Forschern einfach und kostengünstig in Hefezellen gelungen.

Die Forscher benutzten dafür ein automatisiertes System aus Hefezellen. "Pro Testplatte können wir 10 000 potentielle Protein-Protein-Paarungen aufdecken", so Wanker. In weiteren Untersuchungen fand sich unter den 186 Netzwerk-Proteinen eines, das eine Schlüsselfunktion bei Chorea Huntington hat: das Protein GIT1. Es verstärkt die Ablagerung von defektem Huntingtin und potenziert damit die Zellschäden.

"Ein solches Protein bietet einen neuen Ansatzpunkt für die Therapie", sagte Wanker. Gegen die Proteinverklumpung wirken vermutlich kleine synthetische Moleküle. Bei der Erforschung von Chorea Huntington seien bereits Tests mit transgenen Mäusen geplant, so Wanker. (grue)

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