KOMMENTAR

Traum von billigen Antikörpern

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Große Mengen von Antikörpern in Pflanzen zu produzieren - das ist ein Traum für viele Forscher. Mit einer neuen Methode deutscher Forscher könnte der Traum vielleicht Realität werden: Ihnen gelang es nicht nur, Antikörper in hoher Konzentration in Tabakblättern herzustellen, sie konnten die Antikörper bereits innerhalb von zwei Wochen ernten.

Das Verfahren bietet damit eine völlig neue Perspektive: Es könnte eines Tages die mühevolle Produktion von monoklonalen Antikörpern aus Säugetierzellen überflüssig machen.

Denn damit lassen sich bisher nur kleine Mengen herstellen - und das führt dazu, daß die Therapiekosten mit Antikörpern sehr hoch sind und die Substanzen oft nur angewandt werden, wenn etwa in der Krebstherapie oder bei rheumatoider Arthritis andere Optionen versagt haben.

Ließen sich Antikörper billig und schnell produzieren, könnte man ihr Anwendungsgebiet erweitern, sie auch gegen Infektionen verwenden, etwa gegen einen Pandemie-Erreger. Zu früh sollte man sich allerdings nicht freuen: Bisher sind alle Versuche gescheitert, Antikörper in Pflanzen wirtschaftlich zu produzieren. Und die Forscher müssen erst noch zeigen, daß ihre Antikörper auch in vivo funktionieren.

Lesen Sie dazu auch: Forscher stellen Antikörper in Tabakpflanzen her

Schlagworte:
Mehr zum Thema

Allokation von Ressourcen in schwierigen Zeiten

Allgemeinmedizin, das ist lebenslange Präzisionsmedizin

Suche nach Markern

Multiples Myelom: Klonale Plasmazellen mit prognostischer Bedeutung

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen