Medizinische Forschung zwischen 7400 und 8850 Meter Höhe

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Jährlich klettern Tausende auf die Gipfel des Himalaya. Kein einfaches Unterfangen. Denn in diesen großen Höhen kann es schnell zur Höhenkrankheit, zum Höhenlungenödem oder gar zum Höhenhirnödem kommen. Die Auswirkungen der physikalischen Bedingungen in extremen Höhen auf den menschlichen Körper wird jetzt eine medizinische Expedition auf den Mount Everest untersuchen, die Anfang April startet.

Unterstützt wird die Tour von der Bionorica AG in Neumarkt. Leiter ist der Himalaya-erfahrene Höhenmediziner Professor Klaus Mees von der HNO-Klinik der Uni München. Sein wissenschaftliches Interesse gilt Atemwegsinfektionen und Hörstörungen, die mit Ableitung otoakustischer Emissionen frühe Hinweise auf ein drohendes Höhenhirnödem liefern sollen.

Wie kann Atemwegsinfekten in der Höhe vorgebeugt werden?

Mees interessiert sich besonders für die Vorbeugung von Atemwegsinfekten mit Phytotherapeutika. Leichtere Infektionen wie Schnupfen und Sinusitis entwickeln sich in der dünnen Höhenluft oft zu einer Bronchitis und einer Bronchopneumonie. Dadurch können sie schnell den Zeitplan von Expeditionen durcheinander bringen und für einzelne Teilnehmer sogar das vorzeitige Ende bedeuten.

Die trockene Höhenluft ist dabei das größte Problem. Sie entzieht der Schleimhaut des oberen Respirationstraktes Feuchtigkeit und macht sie so anfälliger für Infekte. Zur Expeditionsapotheke des Höhenmediziners Mees gehört deshalb Sinupret® forte. Seine bisherigen positiven Erfahrungen mit dem Phytotherapeutikum will der Höhenmediziner auf der Bionorica-Everest-Expedition dokumentieren.

Untersuchungen zu Hör- und Gleichgewichtsstörungen

Über Hör- und Gleichgewichtsstörungen bei Bergsteigern wurde erstmals 1938 in einer medizinischen Fachzeitschrift berichtet. Um diese Störungen zu verstehen und Betroffene zu therapieren, ist es von Bedeutung zu erforschen, wie sie entstehen. Das ist das Hauptziel der Expedition. Dazu macht sich Mees ein modernes Meßverfahren, die otoakustischen Emissionen zunutze: Schallenergie, die über einen kleinen Lautsprecher im Gehörgang über das Mittelohr zum Innenohr abgestrahlt wird, führt zur Kontraktion äußerer Hörzellen.

Die entstehenden Geräuschemissionen werden wiederum mit einem hochempfindlichen Mikrophon im Gehörgang aufgefangen. Die Methode ermöglicht, frequenzassoziierte Einschränkungen des Gehörs aufzudecken. Diese können dann mit der jeweiligen Sauerstoffsättigung korreliert werden, die Mees mit einem Pulsoximeter bestimmt.

Experimente zum Höhenhirnödem

Schon in den vergangenen beiden Jahren hatte Mees auf Himalaya-Expeditionen so wertvolle Daten gewonnen, die unter anderem zeigen, daß Hör- und Gleichgewichtsstörungen eng mit den Beschwerden der akuten Höhenkrankheit korrelieren und somit auch der Frühdiagnostik des lebensbedrohlichen Höhenhirnödems dienen können. Auf der neuen Everest-Expedition will Mees nun seine bisherigen Daten um Messungen zwischen 7400 und 8850 Meter Höhe ergänzen und die höhenmedizinischen Untersuchungen abschließen. (ag)

Mehr Infos zur Everest-Expedition: www.bionorica-everest-expedition.de.

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