Verschmutzte Luft im Verkehr löst offenbar Herzinfarkte aus

NEUHERBERG (eis). Für Menschen mit kardiovaskulären Risiken ist verschmutzte Luft im Verkehr gefährlich. So ist die Rate von Herzinfarkten nach einer Fahrt mit Auto, Bus oder Rad um den Faktor drei erhöht, wie eine epidemiologische Studie in Augsburg ergeben hat. Die Forscher vermuten, daß die Infarkte dabei unter anderem durch Schmutzpartikel in der Luft ausgelöst werden.

Veröffentlicht:

Ziel der Studie war es, Zusammenhänge zwischen Herzinfarkten und Teilnahme am Straßenverkehr zu untersuchen, wie Dr. Annette Peters vom GSF-Institut für Epidemiologie in Neuherberg und ihre Kollegen berichten (NEJM 351, 2004, 1721).

Für die Studie wurden Daten aus dem bevölkerungsbasierten KORA-Register (Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg) analysiert. Alle Herzinfarkt-Patienten, die in einem Zeitraum von 2,5 Jahren in elf Kliniken in Augsburg und Umgebung behandelt worden waren, wurden dabei nach Art und Dauer ihrer Aktivitäten am Tag des Infarkts und an den vier vorangehenden Tagen befragt. Insgesamt wurden Daten von 691 Patienten analysiert.

Ergebnis: Bei den Patienten war die Rate der Herzinfarkte binnen einer Stunde nach Teilnahme am Straßenverkehr etwa dreimal höher als in anderen Stunden. Zum Vergleich: nach schweren körperlichen Belastungen war die Infarkt-Rate etwa sechsfach erhöht und in der Stunde nach dem Aufstehen morgens - in der das Infarkt-Risiko als besonders hoch gilt - 1,7fach erhöht.

Aufgeschlüsselt nach Verkehrsmitteln traten Infarkte am häufigsten nach Autofahrten auf (72 Prozent), gefolgt von Radfahrten (16 Prozent), Fahrten mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie Bussen oder Straßenbahnen (10 Prozent) und mit Motorrädern (2 Prozent).

Da die Ereignisrate besonders auch nach Fahrten in Bussen erhöht war, vermuten die Forscher weniger den Streß am Steuer als Auslöser der Herzinfarkte sondern vor allem verschmutzte Luft. Dies legen auch Tierversuche nahe. Die Inhalation von Schmutzpartikeln kann zu systemischen Entzündungsreaktionen führen, so Dr. Peter Stone von der Harvard-Medical School in einem Kommentar zu der Studie (NEJM 351, 2004, 1716). Und dies begünstige Rupturen instabiler Plaques.

Mehr zum Thema

Klimawandel

Fruchtsaft schadet Nieren bei großer Hitze

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Aktuelle Forschung

Das sind die Themen beim Deutschen Parkinsonkongress

Lesetipps
Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert