15 Millionen Einwohner leben mit zu hohen Schallpegeln
MÜNCHEN (sto). In Deutschland leben etwa 15 Millionen Einwohner in Gebieten, die durch den Straßenverkehr so stark mit Lärm belastet sind, daß die Schallpegel über dem von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) definierten Richtwert zur Vermeidung von Gesundheitsgefahren liegen.
Veröffentlicht:Durch eine Minderung der Straßenverkehrsgeräusche um 10 dB in den betroffenen Gebieten, könnten die Gesundheitsgefahren deutlich reduziert werden, sagte der Wissenschaftler Dr. Joachim Scheuren bei der 31. Deutschen Jahrestagung für Akustik in München.
Schallschutz in Flugzeugen ist schwierig zu realisieren. | |
Das lasse sich heute im wesentlichen nur noch über eine Reduzierung der Rollgeräusche erreichen. Die Eigenschaften von Autoreifen und Fahrbahnbelag hätten dabei eine wichtige Bedeutung.
Bei einem seit eineinhalb Jahren laufenden Versuch mit einem neuartigen Straßenbelag auf der B 17 in Augsburg sei es gelungen, die Verkehrsgeräusche um sieben dB zu reduzieren. Unter Umständen könnte mit dem neuen, aber teureren Straßenbelag auch auf den Bau von Schallschutzwänden verzichtet werden, sagte Scheuren.
Die Akustik in Flugzeugen und die Auswirkungen von Schall und anderen Umgebungsparametern auf Passagiere und Besatzungsmitglieder untersucht der Physiker Professor Volker Mellert von der Universität Oldenburg.
Dabei hat er herausgefunden, daß nicht nur die trockene Luft in den Flugzeugen, sondern auch tieffrequente Schwingungen, die von den Motoren erzeugt werden und die nicht gehört werden, Wohlbefinden, Wahrnehmungs- und Leistungsfähigkeit der Flugzeuginsassen beeinträchtigen.
Erholungskabinen für das Bordpersonal sollten deshalb akustisch besonders gut isoliert sein, so Mellert. Auch für die Passagiere sollten zumindest auf Langstreckenflügen Flugzeuge eingesetzt werden, in denen mit Hilfe akustischer Maßnahmen Ruhezonen eingerichtet sind.
Allerdings seien akustische Maßnahmen zum Schallschutz in Flugzeugen technisch schwer umzusetzen, weil immer leichtere Materialien eingesetzt werden, die akustisch kaum isolierend wirken, räumte Mellert ein.