KOMMENTAR

Kein Grund zum Aufatmen

Von Thomas Müller Veröffentlicht:

Die Luft in Deutschland ist besser geworden. Ein Grund zum Aufatmen? Wohl kaum! Zwar geht die Feinstaub-Belastung seit den 90er Jahren zurück, doch in Ballungszentren ist davon wenig zu spüren.

Was durch Rußabscheider in Kraftwerken und strengere Abgasnormen für Diesel-Pkw an Emissionen reduziert wurde, wird in Großstädten durch ein erhöhtes Verkehrsaufkommen wieder wettgemacht - die Feinstaubbelastung ist in vielen Großstädten seit Jahren weitgehend konstant.

Kinder, die in solchen Städten aufwachsen, haben besonders darunter zu leiden. Ihre wachsenden Lungen reagieren empfindlich auf die staubige Luft. Je höher die Feinstaub-Belastung in einer Stadt ist, desto kleiner sind die Lungen der Kinder. Dies ist schon seit einiger Zeit bekannt und wurde jetzt in einer großen deutschen Studie bestätigt.

Mehr noch: Die Studie hat gezeigt, daß dort, wo die Belastung zurückging, die Lungenkapazität zunahm. Diese Argumente sollten reichen, um endlich zu handeln. Aber statt Rußfilter für Dieselfahrzeuge zur Pflicht zu machen, wird für Städte ein Feinstaub-Grenzwert eingeführt, dessen Überschreitung keinerlei Konsequenzen hat. Staubfrei aufatmen wird man so noch lange nicht können.

Lesen Sie dazu auch: Feinstaub belastet Kinder vor allem in Großstädten

Mehr zum Thema

Klimawandel

Fruchtsaft schadet Nieren bei großer Hitze

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen