Steroidakne bei jedem zweiten Dopingsünder

BERLIN (sko). Wenn junge, muskulöse Männer plötzlich eine Akne entwickeln, kann das bekanntlich ein Hinweis auf einen Anabolika-Abusus sein. Meist überschreitet die Dosis die für eine Substitutionstherapie erforderliche Menge um das Zehnfache.

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Therapeutisch genutzt werden die anabolen Effekte der anabol-androgenen Steroide (AAS) in der Dermatologie etwa beim Angioneurotischen Ödem oder bei der Behandlung von HIV-Kranken mit ungewollter Gewichtsabnahme.

"Beim Doping werden die Mittel meistens so eingenommen, daß sie das Zehnfache der Dosis der physiologischen Substitutionstherapie überschreiten", sagte Professor Bodo Melnik aus Osnabrück bei einer Fortbildungsveranstaltung der Bundesärztekammer in Berlin.

Die Body-Builder-Akne sei häufig ein sofort sichtbarer Marker für den Abusus. Denn die Einnahme von AAS führt zu einer Hypertrophie der Talgdrüsen, was wiederum bei 50 Prozent der Nutzer zu einem ersten Aufflammen einer Akne oder auch zur Exazerbation einer bestehenden Akne führen kann.

Wie häufig das Doping in deutschen Fitneß-Studios ist, wurde in mehreren Studien untersucht. Melnik berichtete von einer Studie aus dem Jahr 1998, in der die Besucher von 24 norddeutschen Fitneß-Studios befragt wurden. 24 Prozent der Männer und acht Prozent der Frauen gaben an, anabol wirkende Medikamente zu nehmen.

Eine aktuelle, noch nicht publizierte bundesweite Untersuchung lieferte ähnliche Ergebnisse: 13,5 Prozent der befragten Besucher von 113 Fitneß-Studios gaben an, schon mindestens einmal AAS eingenommen zu haben. Dieser Mißbrauch sei bei 31 Prozent der Betroffenen von Ärzten unterstützt oder geduldet worden, so Melnik.

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