Adipöse Menschen sind nicht willensschwach

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MÜNCHEN (sto). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat Adipositas als eine chronische Erkrankung mit einem epidemiehaften Anstieg weltweit klassifiziert. In Deutschland sind mehr als 60 Prozent der Bevölkerung übergewichtig, 20 Prozent sind adipös.

Das Problem sei inzwischen zwar erkannt, die Krankenkassen seien vielfach aber noch nicht bereit Adipositas als Krankheit anzuerkennen, die eine Behandlung erfordere, kritisierte Professor Johannes G. Wechsler vom Krankenhaus Barmherzige Brüder in München. "Adipositas ist kein kosmetisches Problem, sondern Ursache für das metabolische Syndrom, Diabetes, Hypertonie, Hyperlipidämie, koronare Herzerkrankung und Schlaganfall", erinnerte er bei einer Veranstaltung zu "10 Jahre Optifast-Programm", einem Therapiekonzept für stark Übergewichtige.

Adipöse sind nicht "willensschwach" oder "gefräßig", wie der Ernährungspsychologe Professor Volker Pudel aus Göttingen bei der Veranstaltung in München berichtete. Die Gewichtszunahme werde vielmehr durch ein Zusammenspiel von genetischer Disposition und Umweltfaktoren wie Bewegungsmangel und Lebensmittel im Überfluß gefördert. Zudem verzehrten Übergewichtige aus bislang noch nicht erkannten Gründen mehr Nahrungsfett und weniger Kohlenhydrate als Normalgewichtige.

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