Von den Müttern hängt es ab, ob Kinder dick werden

PHILADELPHIA (run). Dicke Mütter - dicke Kinder? Dieser Zusammenhang hat sich auch in einer prospektiven US-amerikanischen Untersuchung bestätigt. Danach waren Kinder dicker Mütter zu Schulbeginn deutlich häufiger übergewichtig als Kinder schlanker Mütter. Ob mehr die Gene oder die Ernährungsweise den Unterschied bedingten, wurde allerdings nicht untersucht. Das Gewicht des Vaters hatte zumindest keinen Einfluß, wohl aber das Einkommen. War es gering, war das Risiko für Übergewicht bei den Kindern erhöht.

Veröffentlicht:

Wichtiger als eine Antwort auf die Frage nach der Ursache für die Entwicklung des Übergewichts bei den Kindern war den Wissenschaftlern die Erkenntnis, daß die Adipositas-Entwicklung offenbar erst ab einem bestimmten Zeitpunkt einsetzt. Dies sei dann auch der Punkt, ab dem eine gezielte Prävention gerade bei Kindern dicker Mütter Sinn mache.

Die Wissenschaftler von der Universität von Pennsylvania in Philadelphia haben die Gewichtsentwicklung von 70 Kindern in den ersten sechs Lebensjahren verfolgt. Bei 33 Kindern war die Mutter übergewichtig, bei 37 normalgewichtig (Am J Clin Nutr 81, 2005, 140). In den ersten Jahren unterschieden sich die Kinder hinsichtlich Gewicht, BMI, Hautdicke, Taillenumfang und Körperfettmenge nicht wesentlich.

Im Alter von vier Jahren jedoch waren Körpergewicht, BMI und Taillenumfang bei den Kindern dicker Mütter deutlich höher als in der Vergleichsgruppe. Bei den Sechsjährigen hatte die Differenz weiter zugenommen.

Zudem war nun auch die Körperfettmenge signifikant höher als bei den Gleichaltrigen mit schlanken Müttern. Von diesen hatte nur ein Kind (drei Prozent) einen BMI über der 85.Perzentile verglichen mit zehn Kindern mit dicken Müttern (30 Prozent). Bei sechs dieser Kinder lag der BMI sogar über der 95.Perzentile.

Die Forscher gehen davon aus, daß die Entstehung von Übergewicht bis zu 70 Prozent vererbt ist. Die genetische Komponente scheine aber nicht sofort, sondern erst nach einer gewissen Zeit aktiv zu werden. Um so wichtiger sei es daher, rechtzeitig präventiv tätig zu werden - und zwar vor allem bei Kindern, die durch das Übergewicht ihrer Mutter gefährdet sind, ebenfalls dick zu werden.

Dies entspricht auch Empfehlungen deutscher Pädiater, nach denen etwa ab einem Alter von vier Jahren bei dicken Kindern einer weiteren BMI-Zunahme entgegengewirkt werden sollte. Denn Kinder, die bereits im Alter von vier bis fünf Jahren adipös sind, haben ein hohes Risiko, es ihr Leben lang zu bleiben.

Mehr zum Thema

Unabhängig vom BMI

Frauen mit Bauchspeck häufiger infertil

Schon ab fünf Prozent KG-Reduktion

Leberfett weg bei moderater Gewichtsabnahme

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Interview

STIKO-Chef Überla: RSV-Empfehlung kommt wohl bis Sommer

NHANES-Analyse

Bei Hörminderung: Hörgeräteträger leben länger

Hauptstadtdiabetologinnen

Ein Netzwerk für Diabetologinnen

Lesetipps
Neue Hoffnung für Patienten mit Glioblastom: In zwei Pilotstudien mit zwei unterschiedlichen CAR-T-Zelltherapien blieb die Erkrankung bei einigen Patienten über mehrere Monate hinweg stabil. (Symbolbild)

© Richman Photo / stock.adobe.com

Stabile Erkrankung über sechs Monate

Erste Erfolge mit CAR-T-Zelltherapien gegen Glioblastom

Die Empfehlungen zur Erstlinientherapie eines Pankreaskarzinoms wurden um den Wirkstoff NALIRIFOX erweitert.

© Jo Panuwat D / stock.adobe.com

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert