Fürs Abspecken kann ein bißchen Diät plus Orlistat genügen

GRAZ (nsi). Viele zu dicke Patienten lassen sich nicht zu Lebensstiländerungen bewegen und nehmen nicht ab. Ein Antiadipositum kombiniert mit einer etwas reduzierten Energiezufuhr kann dann eine Option sein. Mit Orlistat und einer mäßigen Kalorien-Restriktion schaffen es die meisten Patienten abzunehmen, wie jetzt eine Studie mit einer Beobachtungszeit von einem Jahr ergeben hat ergeben hat.

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Die Hälfte der 430 adipösen Teilnehmer der Untersuchung verlor in zwölf Monaten mindestens zehn Prozent des Körpergewichts, 84 Prozent nahmen um mindestens fünf Prozent ab (Diabetes, Obesity and Metabolism 1463, 2005, 1326).

Federführend für die X-Pert-Studie (Xenical prospective evaluation in real practice treatment) war Dr. Hermann Toplak von der Universität Graz. Die Teilnehmer hatten einen Body Mass Index zwischen 30 und 43 kg/m2.

    Eine Reduktionsdiät mit minus 500 kcal täglich ist praktikabel.
   

Jeder Vierte hatte erhöhten Blutdruck (mehr als 140 mm Hg systolisch und mehr als 90 mm Hg diastolisch), und jeder fünfte Studienteilnehmer abnorme Lipidwerte. Es gab zwei offen geführte Gruppen: In der einen Gruppe sollten die Patienten die Energiezufuhr um täglich 500 kcal drosseln, die Patienten der anderen Gruppe sollten täglich 1000 kcal einsparen. Alle nahmen dreimal täglich 120 mg Orlistat (Xenical®) ein.

"Nach 24 und 52 Wochen unterschied sich die Kalorienaufnahme zwischen beiden Gruppen nur um etwa 100 kcal pro Tag", resümiert Toplak. "Das läßt auf Compliance-Probleme derer schließen, die 1000 kcal am Tag einsparen sollten", so der Forscher. Durchschnittlich nahmen die Probanden, die 500 kcal einsparen sollten, 1564 kcal am Tag über die Nahrung auf, die Menschen mit dem Ziel: minus 1000 kcal 1469 kcal.

Am Ausmaß der Gewichtsabnahme änderte das kaum etwas. Die Teilnehmer mit dem 500 kcal-Ziel hatten nach einem Jahr durchschnittlich 11,4 Kilogramm abgenommen, die der anderen Gruppe 11,8 Kilogramm.

Im Durchschnitt verminderte sich der Taillen-Umfang der Studienteilnehmer um elf Zentimeter. Auch die Risikoparameter veränderten sich positiv. Im Mittel über alle Teilnehmer sank der systolische Blutdruck um 6 mmHg, der diastolische um 3,3 mmHg.

Bei den Probanden, die zu Beginn der Studie Bluthochdruck hatten, waren die Unterschiede nach einem Jahr noch ausgeprägter: minus 18,1 mm Hg systolisch und minus 9,9 mm Hg diastolisch. Gemildert wurden auch die Fettstoffwechselstörungen.

"Wer binnen drei Monaten mindestens fünf Prozent des Körpergewichtes verloren hatte, hatte gute Chancen, nach einem Jahr die Zehn-Prozent-Grenze zu erreichen", resümiert Toplak. Und: Es reiche aus, eine Verminderung der täglichen Energiezufuhr um 500 kcal als Ziel zu setzen.

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