Aller Prävention zum Trotz: Deutscher Bauch bleibt dick

BERLIN (dru). In Deutschland hält die Fettleibigkeit einen traurigen Rekord: Die abdominale Adipositas ist der größte Risikofaktor zur Entwicklung einer Herz-Kreislauf-Erkrankung.

Veröffentlicht:

In Deutschland starben im Jahr 2003 insgesamt 396 622 Einwohner an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung. Darauf wies vor kurzem beim Weltherztag der Münchner niedergelassene Kardiologe Professor Sigmund Silber hin. Auf einer Veranstaltung der Initiative "Bauchumfang ist Herzenssache" in Berlin berichtete Silber, daß besonders die Adipösen gefährdet sind, bei denen sich das Fett in den inneren Organen des Bauchraums angesammelt hat.

Diese abdominale Adipositas wirkt sich besonders ungünstig auf den Fettstoffwechsel aus, da das Bauchfett ein "hormonproduzierendes Organ" ist, das Auswirkungen auf den Fettstoffwechsel, die Insulinresistenz, den Blutdruck und die Gerinnung hat.

Die Bauchumfangmessung sei deshalb ein guter Ansatz, so Silber weiter, um Risiken zu erkennen. "Wichtig ist es, aus dem großen Feld der Patienten mit mittlerem Risiko diejenigen herauszufinden, die in Wirklichkeit zu den Hochrisikopatienten gehören. Denn jeder zweite Infarkt entfalle auf einen Menschen mit einem errechneten mittleren Risiko", erläuterte Silber.

Die Initiative "Bauchumfang ist Herzenssache" wurde 2005 gegründet. Sie wird unterstützt von der deutschen Lipidliga, der Deutschen Adipositas-Gesellschaft und dem Unternehmen Sanofi-Aventis. Ihr Ziel ist es, das Bewußtsein für die Zusammenhänge von (abdominaler) Adipositas und Angiopathien in der Bevölkerung zu schärfen.

Mehr zum Thema

Unabhängig vom BMI

Frauen mit Bauchspeck häufiger infertil

Schon ab fünf Prozent KG-Reduktion

Leberfett weg bei moderater Gewichtsabnahme

Kommentare
Vorteile des Logins

Über unser kostenloses Login erhalten Ärzte und Ärztinnen sowie andere Mitarbeiter der Gesundheitsbranche Zugriff auf mehr Hintergründe, Interviews und Praxis-Tipps.

Haben Sie schon unsere Newsletter abonniert?

Von Diabetologie bis E-Health: Unsere praxisrelevanten Themen-Newsletter.

Das war der Tag: Der tägliche Nachrichtenüberblick mit den neuesten Infos aus Gesundheitspolitik, Medizin, Beruf und Praxis-/Klinikalltag.

Eil-Meldungen: Erhalten Sie die wichtigsten Nachrichten direkt zugestellt!

Newsletter bestellen »

Top-Meldungen

Umstellung auf Living Guideline

S3-Leitlinie zu Pankreaskrebs aktualisiert

Lesetipps
Gefangen in der Gedankenspirale: Personen mit Depressionen und übertriebenen Ängsten profitieren von Entropie-steigernden Wirkstoffen wie Psychedelika.

© Jacqueline Weber / stock.adobe.com

Jahrestagung Amerikanische Neurologen

Eine Frage der Entropie: Wie Psychedelika bei Depressionen wirken

Gesundheitsminister Lauterbach hat angekündigt, den Entwurf für die Klinikreform am 8. Mai im Kabinett beraten lassen zu wollen. 

© picture alliance / Geisler-Fotopress

Großes Reformpuzzle

So will Lauterbach den Krankenhaus-Sektor umbauen