Macht viel Kochsalz Kinder pummelig?

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LONDON (hub). Salz ist ein indirekter Dickmacher. Diesen Schluss lässt eine Studie aus England zu: In ihr ist ein hoher Salzkonsum mit einem hohen Verbrauch gezuckerter Softdrinks verbunden.

Entgegen der weit verbreiteten Meinung ist nicht der Salzstreuer die primäre Quelle für die Aufnahme von Kochsalz. 85 Prozent des täglichen Salzkonsums stammen aus der Nahrung. Vor allem verarbeitete Nahrungsmittel - darunter Fast Food - enthalten viel Speisesalz. Salz macht durstig und Kinder löschen ihren Durst gerne durch gezuckerte Softdrinks. Bei ihnen liegt der Anteil dieser Getränke bei bis zu einem Drittel (Hypertension 51, 2008, 629).

In der Studie nahmen die fast 1700 Kinder und Jugendlichen im Alter von 4 bis 18 Jahren im Mittel etwa 6 g Salz pro Tag auf, die 4-Jährigen etwa 4,5 und die 18-Jährigen etwa 7 g. Für jedes Gramm Salz wurden 100 ml Flüssigkeit getrunken, 27 ml davon waren gezuckerte Softdrinks. Würde der Salzkonsum um die Hälfte reduziert - also um 3 g pro Tag - bedeutete dies pro Woche über einen halben Liter weniger an Süßgetränken, so Professor Feng He und seine Kollegen von der St. George‘s Uni in London.

Auch wenn die Studienlage zum Zusammenhang von Softdrinks und Übergewicht nicht konsistent ist, sehen die Forscher in den Getränken eine der Ursachen von Übergewicht und Adipositas bei Kindern. Ein hohes Körpergewicht ist wiederum ein Hauptrisikofaktor für Bluthochdruck, Typ-2-Diabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen.

Eine Salzreduktion könnte somit indirekt das Risiko von Übergewicht mindern, folgern die Forscher. Salzverzicht wirkt aber auch direkt positiv auf den Blutdruck, auch bei Kindern. Erwachsene, die ihren Salzkonsum um 3 g pro Tag reduzieren, vermindern ihr Risiko für Herzinfarkt oder Schlaganfall um ein Viertel. Das ist gar nicht so schwer: Etwa 3 g Salz sind zum Beispiel enthalten in 100 g Salami (etwa 5 Scheiben), in 150 g Kasseler, in 125 g Camembert oder in 50 g Matjesfilet.

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