Bariatrische Chirurgie hat eindrucksvolle Erfolge

Gegen schwere Adipositas gibt es mit der bariatrischen Chirurgie eine Option. Besonders stark ausgeprägt sind die Effekte auf die Leber.

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HANNOVER (gvg). Über seine Erfahrungen mit bariatrischer Chirurgie hat in Hannover Professor Rudolf Weiner vom Krankenhaus Sachsenhausen in Frankfurt am Main berichtet. Die im Schnitt 45-jährigen Patienten hatten präoperativ einen BMI von 55 kg / m2. Die meisten bekamen einen Y-Roux-Magenbypass (Magenverkleinerung mit Ausschaltung eines Dünndarmabschnitts). Jeweils etwa ein Fünftel erhielt ein Magenband oder eine Magenverkleinerung mit Duodenal-Switch.

Bei 116 Patienten war nach im Mittel 18 Monaten eine Zweit-Op nötig, meist eine Cholezystektomie. Bei diesen Ektomien erfolgte intraoperativ eine Leberbiopsie. Fast alle 116 Patienten hatten vor der Adipositas-Op eine Steatohepatitis, meist dritten oder vierten Grades (Fibrose oder Zirrhose), so Weiner bei der Falk Leber-Konferenz. Jeder Dritte hatte einen Typ-2-Diabetes, 70 Prozent hatten eine Hypertonie.

Nach Adipositas-Op änderten sich diese Zahlen stark: In der Gruppe aller 284 Patienten habe sich die Zahl der Hypertoniker halbiert und die der Diabetes-Patienten sei auf ein Drittel zurückgegangen. Am ausgeprägtesten war der Effekt auf die Leber: Nur noch zwölf Prozent der Patienten mit Y-Roux-Bypass hatten nach 18 Monaten eine histologisch nachweisbare NAFL. Kein Patient war mehr im fortgeschrittenen Stadium 3 oder 4.

"Bei den Duodenal-Switch-Patienten, die am meisten abnahmen, gab es nach 18 Monaten keine Fettleber mehr", sagte Weiner. Beim Magenband war der Effekt nicht so deutlich. "Das liegt daran, dass in dieser Gruppe relativ viele Patienten wieder zunehmen", so Weiner. Eindrucksvoll sei, dass es bei mehreren Patienten zur Remission einer Zirrhose kam. Dass eine Leberzirrhose eine Kontraindikation für die bariatrische Chirurgie ist, stellte er infrage.

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