Viel hilft viel

Gewichtsabnahme kann Gonarthrose stoppen

Übergewicht belastet das Kniegelenk und erhöht das Arthroserisiko. Umgekehrt kann mit einer konsequenten Gewichtsabnahme eine beginnende Gonarthrose offenbar gestoppt werden. Dabei gilt: Je mehr Pfunde purzeln, desto besser.

Von Dr. Dagmar Kraus Veröffentlicht:
Wer von vornherein auf sein Gewicht achtet, schont auch die Gelenke. Doch auch spätere Diät, kann offenbar eine beginnende Arthose noch bremsen.

Wer von vornherein auf sein Gewicht achtet, schont auch die Gelenke. Doch auch spätere Diät, kann offenbar eine beginnende Arthose noch bremsen.

© Andrei Nekrassov / Fotolia

SAN FRANCISCO. Argumente, warum man abnehmen sollte, gibt es viele. Nun kommt ein neues dazu: Mit einer deutlichen Gewichtsreduktion lässt sich das Fortschreiten einer beginnenden Gonarthrose aufhalten, wie Radiologin Dr. Alexandra Gersing von der Universität in San Francisco und ihre Kollegen anhand einer MRT-basierten Analyse gezeigt haben (Radiology 2017, online 2. Mai).

Gersing und ihre Kollegen hatten bei insgesamt 640 übergewichtigen beziehungsweise adipösen Personen (BMI = 25 bzw. 30 kg/m2) zweimal im Rahmen einer MRT-Untersuchung den Zustand des Knorpels und der Menisken im rechten Kniegelenk anhand des WORM (Whole-Organ Magnetic Resonance)-Scores beurteilt, einmal zu Studienbeginn sowie 48 Monate später.

Die Untersuchungen erfolgten mit einem 3-Tesla-Magnetresonanztomografen.

Einteilung in drei Gruppen

Die Teilnehmer stammten ursprünglich aus der Osteoarthritis-Initiative, einer prospektiven multizentrischen Kohortenstudie, die Aufschluss darüber geben soll, wie der Gonarthrose besser vorzubeugen beziehungsweise wie sie zu behandeln ist.

An der Studie nahmen gesunde Menschen mit und ohne Risikofaktoren für eine Kniegelenksarthrose ebenso teil wie Menschen mit symptomatischer Arthrose.

Um den Effekt des Körpergewichts auf die Gelenkgesundheit beurteilen zu können, haben die US-amerikanischen Radiologen die Probanden in Abhängigkeit ihrer Gewichtsentwicklung in drei Gruppen unterteilt: In eine Gruppe kamen die Probanden, die innerhalb der 48 Monate mehr als zehn Prozent ihres Körpergewichts abgenommen hatten (n = 82).

Teilnehmer mit einer Gewichtsabnahme zwischen fünf Prozent und zehn Prozent sowie Probanden ohne Gewichtsabnahme stellten die beiden anderen Gruppen.

Von der Studie ausgeschlossen wurde, wer an rheumatoider Arthritis erkrankt war, zu Anfang einen BMI unter 25 kg/m2 hatte oder im rechten Knie eine höhergradige Arthrose (Kellgren-Lawrence-Score > 3).

Weniger Körpergewicht punktet

Tatsächlich ließ sich nach Ablauf der 48 Monate ein deutlicher Unterschied hinsichtlich des Knorpelzustandes feststellen.

Bei den Teilnehmern, die zwischen fünf Prozent und zehn Prozent ihres Körpergewichtes verloren hatten, verschlechterte sich der WORM-Score in deutlich geringerem Maße (1,6; 95%-KI 1,3-1,9) als bei den gewichtsstabilen Probanden (2,3; 95%-KI 2,0-2,7).

Bei den Probanden, die mehr als zehn Prozent ihres Gewichtes verloren hatten, blieb der WORM-Score sogar konstant (1,0; 95%-KI 0,6-1,4). Zudem zeigte sich ein eindeutiger dosisabhängiger Zusammenhang: Mit jedem Prozent Körpergewicht weniger verringerte sich innerhalb der 48 Monate der WORM-Score-Anstieg um 0,2 Punkte.

Viel hilft viel

Eine Gewichtsreduktion kann offenbar protektiv auf den Gelenkknorpel und die Menisken im Kniegelenk wirken, wobei der Effekt umso stärker ausfällt, je größer die Gewichtsabnahme ist, so das Resümee der US-amerikanischen Radiologen.

Die Studienautoren werten daher die Gewichtsreduktion als effektive Therapieoption bei Patienten mit leichter bis mittelgradiger Gonarthrose sowie Patienten mit erhöhtem Gonarthroserisiko.

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