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Umdenken kommt zuerst

Dirk SchnackVon Dirk Schnack Veröffentlicht:

Es gibt nur wenige Patientengruppen in Deutschland, die auf so wenig Verständnis hoffen und auf so geringe Unterstützung bauen dürfen wie die mit Adipositas.

Dick zu sein gilt in Deutschland als Makel, obwohl Übergewicht längst quer durch alle Schichten zu finden ist. Viele Betroffene fühlen sich stigmatisiert, ziehen sich aus dem gesellschaftlichen Leben zurück und geraten in eine Spirale: In den eigenen vier Wänden bewegen sie sich noch weniger und bekämpfen Kummer mit noch mehr Essen.

Auch viele Ärzte glauben, dass das Übergewicht ihrer Patienten selbst verschuldet und deshalb auch in Eigenverantwortung wieder korrigierbar ist. "Einmal häufiger um den Block laufen und abends die Hälfte essen" mag ein gut gemeinter Ratschlag sein, dies allein hilft den Betroffenen aber nicht weiter.

Dass Politik und Krankenkassen gebetsmühlenartig auf die Bedeutung der Prävention hinweisen, ist für adipöse Patienten dagegen keine Hilfe. Sie brauchen Unterstützung beim Abnehmen, nicht beim Vermeiden von Übergewicht.

Bevor diese dringend notwendige Unterstützung eintritt, muss ein Umdenken in der Gesellschaft stattfinden. Der Entschluss, dies mit verstärkter Lobbyarbeit zu erreichen, ist der richtige Schritt.

Lesen Sie dazu auch: Versorgungsdefizite: Der Rat "Mehr bewegen!" reicht bei Adipösen nicht

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