Anlass zur Sorge

Junge Eltern sind Bewegungsmuffel

Fast zwei Drittel der jungen Eltern in Deutschland bewegt sich zu wenig und nicht einmal die Hälfte ernährt sich ausgewogen genug. Für Experten Anlass zur Sorge: Denn wie viel sich Kinder bewegen und was sie essen, wird auch durch das Verhalten der Eltern beeinflusst.

Anne BäurleVon Anne Bäurle Veröffentlicht:
Faultier im Ruhemodus: Anders als es der Name vermuten lässt, sind Faultiere eher träge – aber aus evolutionären Gründen: Sie ziehen aus ihrer energiearmen Kost nur wenig Power.

Faultier im Ruhemodus: Anders als es der Name vermuten lässt, sind Faultiere eher träge – aber aus evolutionären Gründen: Sie ziehen aus ihrer energiearmen Kost nur wenig Power.

© janossygergely / stock.adobe.com

NEU-ISENBURG. Eltern kleiner Kinder bewegen sich in Deutschland deutlich weniger als der Durchschnitts-Deutsche. Nur 35 Prozent derjenigen, die Kinder im Alter von 0-6 Jahren haben, erfüllen die WHO-Empfehlung zur Ausdaueraktivität von 150 Minuten pro Woche.

Väter schneiden dabei zwar noch etwas besser als Mütter ab: Sie erreichen die Empfehlung mit 40,6 Prozent deutlich häufiger als Mütter mit 29,4 Prozent. Im Vergleich mit der gesamten Bevölkerung schneiden sie aber schlechter ab: Hier erfüllen 45 Prozent der Erwachsenen die WHO-Empfehlung zur Ausdaueraktivität.

Zu wenig Obst und Gemüse

Auch bei der Ernährung stehen die jungen Mütter und Väter nicht besonders gut da: Nicht einmal die Hälfte der Eltern 0- bis 6-jähriger Kinder isst täglich mindestens eine Portion Obst oder Gemüse. Dabei fällt der Anteil bei Müttern mit 56,9 Prozent höher aus als bei den Vätern mit 36,3 Prozent.

Mindestens eine Portion Obst am Tag essen 39,1 Prozent der Eltern 0- bis 6-jähriger Kinder, mindestens eine Portion Gemüse 31,1 Prozent. Zum Vergleich die Zahlen der Allgemeinbevölkerung: Hier verzehren täglich 46 Prozent Obst und 32 Prozent Gemüse.

Eltern beeinflussen ihre Kinder

Für das Robert Koch-Institut (RKI), das diese Daten in der GEDA-Studie erhoben und jetzt veröffentlicht hat, ist das Anlass zur Sorge: „Wie viel sich Kinder bewegen und was sie essen, wird auch durch das Gesundheitsverhalten der Eltern beeinflusst: Bewegen sich Eltern viel und ernähren sich ausgewogen, tun es die Kinder häufig auch“, heißt es in dem Bericht. Mit Bewegungsmuffeln als Eltern steige daher das Risiko der Kinder, fettleibig oder adipös zu werden.

Maßnahmen, um das Gesundheitsverhalten von Eltern zu verbessern, sind für das RKI zum einen die Sensibilisierung für einen gesunden Lebensstil. Aber auch bewegungsfreundliche Wohnquartiere mit einem ausgewogenen Lebensmittelangebot und flächendeckende Angebote zur Bewegungsförderung und zur Steigerung der Ernährungskompetenz sollten sichergestellt werden, um Adipositas im Kindesalter zu verhindern.

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