Immuntherapie mit Tropfen gelingt bei Allergie so gut wie mit Spritze

KOPENHAGEN (ikr). Für die sublinguale Immuntherapie bei allergischer Rhinitis dürfte es einen deutlichen Aufwind geben, vor allem bei den Hausärzten: Denn sie ist ähnlich effektiv wie die bereits länger bewährte subkutane Immuntherapie, aber weniger riskant, wie eine Vergleichsstudie jetzt ergeben hat.

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In der randomisierten, placebokontrollierten Studie hat ein Team um Dr. Hans-J¢rgen Malling aus Kopenhagen 71 Erwachsene mit einer durch Birkenpollen induzierten Rhinokonjunktivitis behandelt (Allergy 59, 2004, 45). 23 Patienten erhielten ein Jahr lang sublingual Tropfen eines Birkenpollen-Extraktes plus subkutane Placebo-Injektionen. 24 Patienten wurde der Extrakt gespritzt, und sie bekamen zusätzlich oral Placebo-Tropfen. Die übrigen 24 Patienten erhielten Placebo-Tropfen sowie Placebo-Injektionen.

Das Hauptergebnis: Orale und subkutane Behandlung mit dem Birkenpollen-Extrakt verringerten die Symptome und den Verbrauch an Notfallmedikation (Antihistaminika, Kortikoide) signifikant im Vergleich zu Placebo. Zwischen den beiden Verum-Gruppen ergab sich kein statistisch signifikanter Unterschied.

Allerdings: Mit den Tropfen (Staloral® von Stallergenes) gab es nur lokale Nebenwirkungen wie Juckreiz oder ein leichtes Ödem im Mund sowie leichte systemische Reaktionen, mit der Spritze (Phostal® von dem selben Unternehmen) gab es auch einige schwere systemische Nebenwirkungen bis hin zur Anaphylaxie.

Weiterer Vorteil der oralen Therapie: Diese Behandlung können die Patienten zu Hause selbst vornehmen. Auf eine 30tägige Aufbauphase mit Dosissteigerung folgte eine Erhaltungsphase bis zum Ende der Studie. Die subkutane Therapie machte ein Arzt. Es gab eine zwölfwöchige Aufbauphase mit wöchentlichen Spritzen, danach folgte eine Erhaltungsphase.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar: Pluspunkt für orale Immuntherapie

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