Antihistaminika und Kortikosteroide helfen
Die einfachste und effektivste Therapie bei Allergien sind Karenzmaßnahmen. Bei der durch Pollen bedingten allergischen Rhinokonjunktivitis ist das jedoch schwierig. Diesen Patienten helfen auch Medikamente wie Antihistaminika und Kortikosteroide. Auch Pollenschutzgitter für die Fenster haben sich bewährt.
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So lassen sich die Pollen zähmen
1. kausale Therapie:
- Allergenkarenz
- Spezifische Immuntherapie mit Allergen-Injektionen zur Hyposensibilisierung - entweder subkutan oder sublingual mit Hilfe von Tropfen.
2. Symptomatische Therapie:
- Antihistaminika (oral oder topisch)
- Kortikoide (oral oder topisch)
- Cromone
- Leukotrien-Rezeptor-Antagonist
- kurzzeitige Anwendung von Sympathomimetika, die ab schwellend wirken (topisch maximal zehn Tage)
- Akupunktur
Bevor bei Patienten mit Pollenallergie mit der Therapie begonnen wird, sollten die Patienten ausreichend über die Krankheit und den Pollenflug aufgeklärt werden, so Professor Karl-Christian Bergmann von der Allergie- und Asthmaklinik in Bad Lippspringe.
Ausführliche Informationen hierzu bietet etwa die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst in Bad Lippspringe (Internet-Adresse: www.pollenstiftung.de). Im Haus können sich Betroffene durch Pollenschutzgitter schützen. Erhältlich sind solche Gitter in Baumärkten.
Moderne Antihistaminika wirken kaum sedierend
Was die medikamentöse Therapie bei intermittierender oder persistierender allergischer Rhinokonjunktivitis betrifft, sind Antihistaminika und topische Kortikosteroide nach der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Allergologie und klinische Immunologie (DGAI) erste Wahl.
Empfohlen werden vor allem moderne Antihistaminika wie Desloratadin, Levocetiricin, Ebastin und Fexofenadin, da sie im Vergleich zu älteren Substanzen dieser Art weniger oder gar nicht sedierend wirken und eine höhere Rezeptorspezifität haben. Neuere Antihistaminika haben einen guten Effekt sowohl auf die nasalen als auch auf die nicht nasalen Symptome der allergischen Rhinokonjunktivitis.
Eine Alternative zu Antihistaminika, vor allem wenn diese nicht oder nicht ausreichend wirken, sind topische Kortikosteroide wie Mometason, Budesonid oder Triamcinolonacetonid. Sie verringern die nasalen Symptome der allergischen Rhinitis stärker als orale Antihistaminika, heißt es in den DGAI-Leitlinien. Allerdings seien nasale topische Kortikoide den oralen Antihistaminika unterlegen, was die Unterdrückung der allergischen Augensymptome betrifft. Daher könne eine Kombitherapie sinnvoll sein.
Auch Mastzellstabilisatoren (Cromoglicinsäure, Nedocromil) sind eine Behandlungsoption bei Pollenallergie. Sie seien jedoch bei Erwachsenen und Kindern weniger wirksam als orale oder topische Antihistaminika und topische Kortikoide, heißt es in der DGAI-Leitlinie. Topische Antihistaminika könnten bei intermittierender allergischer Rhinitis, bei Konjunktivitis oder als Therapie bei Bedarf indiziert sein.
Asthmatiker haben meist auch Heuschnupfen
Pollenallergiker profitieren außerdem von dem Leukotrien-Antagonisten Montelukast. Leukotriene sind wesentliche Mediatoren der allergischen Entzündung. In einer klinischen Studie wurden zum Beispiel Symptome wie verstopfte Nase, Rhinorrhoe und nächtliches Erwachen signifikant gemindert.
Für Montelukast ist daher vor kurzem die Zulassung erweitert worden: Bei Asthmapatienten ab 15 Jahren können mit dem Mittel auch die Symptome einer saisonalen allergischen Rhinitis gelindert werden. Bis zu 80 Prozent aller Asthmapatienten haben gleichzeitig Heuschnupfen.
Topische Sympathomimetika zur Abschwellung der Nasenschleimhaut sind nach den DGAI-Leitlinien aufgrund des Risikos einer Rhinitis medicamentosa allenfalls zur initialen, kurzzeitigen Anwendung indiziert. Es sollte maximal zehn Tage damit behandelt werden. Systemisch abschwellende Medikamente seien zwar schwächer wirksam als topische, aber in Kombination mit einem Antihistaminikum der Monotherapie häufig überlegen. (ikr)
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