"Man kann von einer Allergie-Epidemie sprechen"

FRANKFURT/MAIN (KHS). Die Zahl der Menschen mit allergischer Rhinitis oder allergischem Asthma verdoppelt sich alle acht Jahre. Zumindest belegen das Zahlen der vergangenen 16 Jahre aus der US-amerikanischen Literatur. In den neuen Bundesländern sei die Prävalenz von Asthma und Rhinitis noch rascher gestiegen, da das Ausgangsniveau sehr niedrig gewesen sei.

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Darauf wies Professor Ralph Mösges bei einer Veranstaltung in Frankfurt am Main hin. Wie der Leiter des Institutes für Medizinische Statistik, Informatik und Epidemiologie an der Universität Köln bei einer Veranstaltung von Essex Pharma ausführte, hat sich die Prävalenz dieser Erkrankungen dort alle drei Jahre verdoppelt.

Deshalb sei es berechtigt, von einer weltweiten Epidemie zu sprechen. Mösges wünscht sich von der WHO ebenso "durchschlagende Maßnahmen", wie sie bei Sars zum Erfolg geführt hätten.

Allenfalls in einigen Ländern wie Neuseeland, der Schweiz und England nehme die Allergie-Rate zur Zeit nicht zu. Allerdings seien dort 35 bis 40 Prozent der Kinder betroffen. Immer häufiger gibt es einen Etagenwechsel von der Nase zur Lunge sowie ein Übergreifen der Symptome von der Nase in die Nasennebenhöhlen.

Um solche Komplikationen zu verhindern, sollten außer dem Vermeiden von Schadstoffen wie Tabakrauch möglichst früh nicht-sedierende lokale oder orale Antihistaminika eingesetzt werden, so Mösges. Das Unternehmen bietet dazu das Antihistaminikum Desloratadin (Aerius®) an.

Wegen der Erwärmung der Erde fliegen die Pollen im Jahresverlauf früher, in größerer Zahl und länger, wodurch die Belastung für Allergiker zugenommen habe, so Mösges. 2004 sei in Deutschland erstmals die Grenze von 5000 Pollen pro Kubikmeter überschritten worden.

Mösges kritisierte aktuelle gesundheitspolitische Entwicklungen, die allergische Rhinitiden zur Privatsache der Patienten mache. "Die 15 Millionen Allergiker halten wir uns lieber vom Hals", scheine die Einstellung der Politiker zu sein, die die Erstattungsfähigkeit für rezeptfreie Medikamente mit Beginn des vergangenen Jahres abgeschafft haben.

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