Kommentar
Die Zeit drängt bei Allergie-Schulung
Internationale Fachgesellschaften sind sich längst einig: Patienten, die etwa wegen einer Nahrungsmittelallergie bereits anaphylaktische Reaktionen wie Blutdruckabfall, Bauchkrämpfe oder Atemnot hatten, sollten unbedingt ein Notfallset mit sich führen. Wie wichtig dabei auch die Schulung der Patienten oder Eltern, besonders im Umgang mit Adrenalin zur subkutanen Selbstinjektion ist, verdeutlicht das Ergebnis einer aktuellen US-Studie. Demnach benötigt etwa jedes achte Kind, das wegen einer Nahrungsmittel-bedingten Anaphylaxie Adrenalin erhält, eine weitere Dosis davon. Und noch etwas bestätigt die Studie: Die meisten der Betroffenen werden dem relevanten Allergen zu Hause, in der Schule oder Kita ausgesetzt.
Bleibt also nur zu hoffen, dass die standardisierte Schulung der AG Anaphylaxie Training und Edukation (AGATE), wie sie bereits in einigen Zentren in Deutschland für Erwachsene und Eltern betroffener Kinder angeboten wird, bald deutschlandweit stattfinden kann und erstattungsfähig sein wird.
In Deutschland sind immerhin zwei bis drei Prozent der Bevölkerung von anaphylaktischen Reaktionen auf Nahrungsmittelallergene betroffen. Und bei einem Drittel von diesen ist mit erneuten Reaktionen zu rechnen, belegt das Anaphylaxie-Register.
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