Allergie und Abstoßungsreaktion
Forscher identifizieren wichtigen Faktor in der Immunreaktion
Wie könnte eine überschießende Immunaktivität wie bei Allergien kontrolliert werden? Würzburger Forscher sind dem einen Schritt näher gekommen.
Veröffentlicht:WÜRZBURG. Forscher der Universität Würzburg unter Leitung von Prof. Edgar Serfling haben das Protein NFATc1 als Schlüssel zur schonenden Kontrolle von Immunreaktionen entlarvt. Die Ergebnisse entstanden im Rahmen eines Forschungsprojekts, das durch eine Förderung der Wilhelm Sander-Stiftung innerhalb von drei Förderperioden in Höhe von insgesamt 962.000 Euro ermöglicht wurde, wie die Universität mitteilte.
Hintergrund der Forschungsarbeit sind zytoplasmatische Transkriptionsfaktoren als die entscheidenden Faktoren im Prozess einer Immunreaktion. Dabei handelt es sich um spezielle Proteine, die innerhalb weniger Minuten in den Zellkern von Lymphozyten transportiert werden. Dort schalten sie eine Vielzahl von Genen und damit die Synthese von Proteinen an, die den Stoffwechsel, das Wachstum und die Vermehrung der Lymphozyten kontrollieren. Zu eben jenen Transkriptionsfaktoren gehören die NFAT (`Nuclear Factor of Activated T Cell‘-) Faktoren.
Bereits seit den 80er Jahren sei zum Beispiel bekannt, dass der Arzneistoff Cyclosporin A die Aktivierung solcher NFAT-Faktoren und somit auch das Immunsystem hemmt, heißt es von der Uni Würzburg. Die Arbeitsgruppe von Serfling konnte nun durch ihre Forschung zeigen, dass lediglich ein bestimmter NFAT-Faktor den Stoffwechsel von Lymphozyten und dadurch die Immunreaktion kontrolliert: NFATc1. Dieser Faktor spiele eine wesentliche Rolle bei der Versorgung der Lymphozyten mit Glukose, die von den Lymphozyten zur Ankurbelung ihres Stoffwechsels benötigt wird.
In verschiedenen Maus-Modellen der Arbeitsgruppe habe die Zerstörung des NFATc1-Gens in Lymphozyten zu einer deutlichen Abnahme Schuppenflechte-ähnlicher Hautentzündungen geführt, zur Unterdrückung von Gehirnentzündungen von Mäusen, die der menschlichen Multiplen Sklerose ähneln sowie zur Unterdrückung von Abstoßungsreaktionen bei transplantierten Herzen und von allergischen Reaktionen. (run)