Allergische Rhinitis

Risikogene für Heuschnupfen ermittelt

Forscher haben anhand der Daten von fast 900.000 Personen 42 Risikogene für allergische Rhinitis ermittelt und 20 bisher unbekannte Risikogene bestätigt.

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MÜNCHEN. Wissenschaftler unter der Führung des Helmholtz Zentrums München (HZM) und der Universität Kopenhagen haben im Rahmen des EAGLE (EArly Genetics and Lifecourse Epidemiology) Forschungsverbundesgenetische Unterschiede zwischen Menschen mit und ohne allergische Rhinitis eruiert.

Dazu zogen die Forscher das Fahndungsnetz nach entsprechenden Risikogenen immer enger: Im ersten Schritt verglichen sie das Erbgut von rund 60.000 Patienten mit allergischem Schnupfen mit dem von über 150.000 gesunden Kontrollpersonen und ermittelten einen Kreis von 42 signifikanten Risikogenen, die teilweise bereits in der Literatur beschrieben waren (Nature Genetics 2018; online 16. Juli), teilt das HZM mit.

Im zweiten Schritt konnten sie 20 bisher unbekannte Risikogene anhand der Daten von weiteren 60.000 Betroffenen und 620.000 gesunden Kontrollen bestätigen. Durch die damit bekannten Risikogene lassen sich in etwa acht Prozent der allergischen Rhinitis-Erkrankungen erklären, heißt es in der HZM-Mitteilung.

Anschließend untersuchten die Forscher anhand von Datenbanken, welche Funktionen den besagten Genen zugeordnet werden konnten. Für die meisten dieser Gene war schon ein Zusammenhang mit dem Immunsystem bekannt, unter anderem bei der Bindung von Antigenen.

Einige dieser genetischen Varianten führten etwa zum Austausch von Aminosäuren in der sogenannten HLA-Region, die für die Bindung von Antigenen relevant ist. Außerdem wurde eine starke Überschneidung von Risikogenen für allergische Rhinitis und Autoimmunerkrankungen beobachtet.

"Die von uns identifizierten Stellen im Erbgut fördern das Verständnis für die Mechanismen des allergischen Schnupfens und erschließen hoffentlich neue Zielstrukturen für dessen Behandlung und Vorsorge", erklärt Dr. Klaus B¢nnelykke, Universität Kopenhagen.

Er leitete die Studie zusammen mit seinen Kollegen Johannes Waage und Hans Bisgaard von den Copenhagen Prospective Studies on Asthma in Childhood, kurz COPSAC, an der Universität Kopenhagen.

"Allerdings erklären die gefundenen Gene nur teilweise, warum so viele Menschen eine allergische Rhinitis entwickeln. Ein wichtiger nächster Schritt wird sein, das Wechselspiel von Risikogenen und Umwelt zu erforschen", so B¢nnelykke. (eb/ikr)

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