Beclometason gelangt rasch in tiefe Atemwege

FRANKFURT AM MAIN (otc). Bei obstruktiven Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale und COPD sind Entzündungsvorgänge in den großen, vor allem aber auch in den kleinen peripheren Atemwegen von zentraler Bedeutung. Seit Einführung einer neuen Galenik des Steroids Beclometason können diese kleinen Atemwege besonders gut erreicht werden.

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"Unsere Lunge ist aufgebaut wie eine Reißzwecke. Die Spitze der Reißzwecke sind unsere großen Atemwege, und der Kopf sind die kleinen Atemwege", sagte Professor Helgo Magnussen aus Großhansdorf auf dem 45. Kongreß der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie in Frankfurt am Main.

Die großen Atemwege haben ein Volumen von etwa 50ml und eine Oberfläche von 290cm2, die kleinen Atemwege ein Volumen von 4500ml und eine Oberfläche von 140m2. Diese kleinen Atemwege haben im Durchschnitt einen Durchmesser von 1 bis 5µm. Um sie therapeutisch zu erreichen, sind kleinste Wirkstoffpartikel nötig.

Mit Ventolair® steht ein Inhalationssystem zur Verfügung, in dem der Wirkstoff mit einem geringen Teilchendurchmesser von durchschnittlich 1,1µm vorliegt. Das Steroid Beclometason-17,21-Diproprionat (BDP) wurde hier mit Hilfe des FCKW-freien Treibgases HFA-134a (Hydrofluoralkan) in Lösung gebracht. So entsteht ein feiner Aerosolnebel, der auch in die Lungenperipherie vordringt.

Um zu überprüfen, ob das Medikament auch in den Gewebekompartimenten ankommt, in denen es wirken soll, seien mehrere Untersuchungen gemacht worden, sagte Magnussen auf einem Symposium des Unternehmens IVAX Pharma.

Jeweils fünf Patienten wurden vor einem operativen Eingriff an der Lunge gebeten, entweder HFA- oder FCKW-BDP einzuatmen. Danach wurden aus den gewonnenen Präparaten die kleinen Atemwege präpariert, homogenisiert und massenspektrometrisch untersucht. HFA-BDP konnte in einer höheren Konzentration nachgewiesen werden als FCKW-BDP.

Eine weitere Untersuchung ergab, daß nach dem Einatmen des HFA-BDPs sehr viel weniger BDP im Mund-Rachenraum verbleibt, das heißt, das Aerosol gelangt sofort in die Peripherie, so daß es im Mund-Rachen-Bereich weniger nachweisbar ist.

Nach Aussage von Magnussen ist aufgrund der guten Lungendeposition des Medikamentes auch eine Dosisreduktion möglich. Und dies wiederum trage zu einer geringeren Rate an unerwünschten Wirkungen bei. Die Asthma-Symptome können also mit einer relativ geringen Steroidmenge reduziert werden.

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