Zusatztherapie in Asthma-Leitlinien aufgenommen

NÜRNBERG (grue). Omalizumab ist ein neues Medikament zur Behandlung von Patienten mit schwerem allergischem Asthma. Die neuen Asthma-Leitlinien empfehlen eine zusätzliche Behandlung mit dem Antikörper, wenn andere Therapien nicht ausreichen und die Patienten viele Exazerbationen haben.

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Die Deutsche Atemwegsliga hat rasch auf die Zulassung von Omalizumab (Xolair®) im Herbst 2005 reagiert und empfiehlt in ihren aktualisierten Asthma-Leitlinien (Pneumologie 60, 2006, 139) den humanisierten Antikörper für die Zusatztherapie bei schwerem, persistierendem allergischem Asthma.

"Das gilt für die Dauertherapie von Patienten, die trotz Inhalation von hochdosierten Steroiden und langwirksamen Beta-2-Mimetika nicht zufriedenstellend behandelt werden können", sagte Professor Roland Buhl aus Mainz, der die Leitlinien federführend erarbeitet hat.

Bei einer von Novartis organisierten Veranstaltung zum Pneumologie-Kongreß in Nürnberg stellte Buhl die Studien zu Omalizumab vor: Demnach sind bei dem gegen Immunglobulin E (IgE) gerichteten Antikörper die Zahl der Asthma-Exazerbationen pro Patient und Jahr um 38 Prozent und die Rate der Notfall-Behandlungen um 47 Prozent verringert.

Die günstigen Effekte sind unabhängig vom Alter, Geschlecht und dem Ausgangs-Spiegel des Serum-IgE, und selbst Patienten mit sehr schwerem Asthma trotz oraler Steroid-Therapie profitierten von der Therapie. "Mit dem Antikörper gibt es erstmals eine immunmodulierende Therapie beim schweren Asthma", sagte Buhl.

Da diese Krankheit bei zwei von drei Patienten durch Allergene ausgelöst wird, sei das neue Medikament für viele eine potentielle Behandlungsoption. Allerdings müssen die Patienten ganzjährig starke Beschwerden haben, die Therapie von Allergikern mit starkem Heuschnupfen ist nicht vorgesehen. Der Antikörper wird je nach IgE-Basiswert alle zwei oder vier Wochen subkutan gespritzt.

"Erste Erfahrungen mit einer Omalizumab-Dauertherapie für bis zu drei Jahre zeigen, daß der Antikörper dauerhaft wirkt und verträglich ist", so Buhl. So wurden keine unerwünschten Wirkungen berichtet, die auf immunologische Reaktionen hinweisen. Die neuen deutschen Therapieempfehlungen sind im Einklang mit den internationalen Leitlinien der GINA-Initiative, sagte Buhl. Auch dort empfehlen Experten Omalizumab für die Zusatz-Therapie erwachsener Patienten mit schwerem allergischem Asthma (Stufe IV).

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