Asthma-Therapie weiterhin nach vier Schweregraden

Patienten mit Asthma sollen nach der aktualisierten Leitlinie der Deutschen Atemwegsliga und der Deutschen Gesellschaft für Pneumologie weiterhin eine Dauertherapie je nach Schweregrad der Erkrankung erhalten. Dabei werden durchweg Kortikoide als erste Wahl empfohlen. Es gibt praktische Tips zur Regulation der Ersttherapie.

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Erste Wahl zur Symptomkontrolle zusätzlich zur Dauertherapie bei Asthma sind für Erwachsene und Kinder die inhalierbaren rasch wirksamen Beta-2-Sympathomimetika Fenoterol, Formoterol, Salbutamol und Terbutalin.

Als Alternativen werden in der aktualisierten Asthma-Leitlinie empfohlen: das inhalierbare Anticholinergikum Ipratropiumbromid, ein inhalierbares rasch wirksames Beta-2-Mimetikum plus ein Anticholinergikum, ein rasch wirksames Theophyllin zur oralen Anwendung oder ein nicht retardiertes oral anzuwendendes Beta-2-Mimetikum (Pneumologie 60, 2006, 139, www.atemwegsliga.de).

Die Verfasser der neuen Leitlinie weisen jedoch darauf hin, daß bei Ipratropiumbromid, rasch wirksamem Theophyllin sowie nicht retardierten oralen Beta-2-Mimetika der Wirkungseintritt langsamer beziehungsweise die Wirkung schwächer ist als bei einem inhalierbaren rasch wirksamen Beta-2-Mimetikum.

Welche Dauertherapie für Erwachsene?

Bei Patienten mit intermittierendem Asthma (Stufe 1) wird keine Dauertherapie empfohlen. Asthma-Kranke mit geringgradig persistierender Erkrankung (Stufe 2) sollten ein inhalierbares Kortikoid (ICS) - Beclometason, Budesonid, Ciclesonid, Fluticason oder Mometason - in niedriger Dosis erhalten. Bei mittelgradig persistierendem Asthma (Stufe 3) wird ein ICS in niedriger bis mittlerer Dosis plus ein inhalierbares langwirksames Beta-2-Sympathomimetikum (Formoterol, Salmeterol) empfohlen.

Als Alternative oder zusätzliche Optionen gelten: ICS in hoher Dosis, Montelukast, retardiertes Theophyllin oder ein retardiertes orales Beta-2-Mimetikum. Bei schwergradig persistierender Erkrankung (Stufe 4) sind möglich: ICS in hoher Dosis plus ein inhalierbares lang wirksames Beta-2-Mimetikum und eine oder mehrere zusätzliche Optionen: retardiertes Theophyllin, der Antikörper Omalizumab bei allergischem Asthma oder systemische Kortikoide.

Welche Dauertherapie für Kinder?

Auch für die Dauertherapie bei Kindern und Jugendlichen mit Asthma gilt ein Vierstufen-Konzept. Bei Kindern in Stufe 1 (intermittierendes Asthma) ist keine Dauertherapie notwendig. In Stufe 2 (geringgradig persistierendes Asthma) wird ein inhalierbares Kortikosteroid (ICS) in niedriger Dosis empfohlen. Als mögliche Alternativen werden in der aktualisierten Leitlinie genannt: der Leukotrien-Antagonist Montelukast und Cromone.

Kinder in Stufe 3 (mittelgradig persistierendes Asthma) sollten ICS in mittlerer Dosis erhalten; zusätzlich sind möglich: eine Steigerung der Kortikoiddosis, ein inhalierbares lang wirksames Beta-2-Sympathomimetikum, Montelukast oder Theophyllin. In Stufe 4 (schwergradig persistierendes Asthma) sind genannt: ICS in hoher Dosis plus ein inhalierbares lang wirksames Beta-2-Mimetikum und eine oder mehrere zusätzliche Optionen: Montelukast, retardiertes Theophyllin oder systemische Kortikoide.

Wie wird die Therapie reguliert?

Patienten, die auf eine stadiengerechte Asthmatherapie nicht richtig ansprechen, die also weiterhin Symptome haben, kann jetzt rasch und ohne weitere Lungenfunktionsdiagnostik geholfen werden. Das geht mit Hilfe einer Tabelle in der aktualisierten Asthma-Leitlinie, die konkrete Empfehlungen zur Intensivierung der Therapie enthält (Pneumologie 60, 2006, 139; www.atemwegsliga.de).

Hier wird genau angegeben, welche Medikation in welcher Dosis in Frage kommt. Für die Intensivierung der Therapie werden durchweg Kortikosteroide als erste Wahl empfohlen. Wenn etwa ein inhalierbares Kortikoid (ICS) in niedriger Dosis nicht ausreicht, sollte ein ICS in mittlerer Dosis verordnet werden.

Als Alternative wird - außer bei Kleinkindern - ein ICS in niedriger Dosis plus einem lang wirksamen Beta-2-Mimetikum empfohlen. Ist ein Patient drei Monate lang optimal eingestellt, sollte eine stufenweise Reduktion der Medikation versucht werden.

Lesen Sie dazu auch: Mit Schulung weniger Atemnot-Anfälle Jedes zehnte Kind leidet an Asthma Neue Optionen für Erwachsene und Kinder Infos im Internet

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