Asthma - Lehrer drücken die Schulbank

LÜBECK (ugr). "Gleiche Chancen!? - Asthma in der Schule" heißt ein von der Atemwegsliga initiiertes Projekt. Es soll Nachteile im Unterrichtsalltag für Kinder und Jugendliche mit Asthma minimieren. Dazu sollen Lehrer im Umgang mit der Erkrankung geschult werden.

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"In jeder Schulklasse befinden sich zwei bis fünf Kinder mit Asthma", sagte Professor Dietrich Berdel aus Wesel bei einer Veranstaltung der Atemwegsliga beim Pneumologen-Kongress in Lübeck. Jedes dritte Kind mit Asthma sei in seinen Aktivitäten eingeschränkt, könne teilweise nicht am Sportunterricht oder an Klassenfahrten teilnehmen.

Lehrer und Mitschüler sollten bei akuten Symptomen wie anfallsartig auftretender Atemnot vorbereitet sein und adäquat reagieren können. "Die Wirklichkeit sieht anders aus", so Berdel: Über 80 Prozent des Lehrpersonals fühlt sich nach einer Studie des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB) ungenügend über Atemwegserkrankungen informiert, zwei Drittel sehen sich nicht in der Lage, bei einem Anfall erste Hilfe zu leisten. Der Info-Bedarf ist groß: 89 Prozent der Lehrer würden an einer Asthmaschulung teilnehmen, aber nur 8,4 Prozent taten dies auch - teils aufgrund eigener Erkrankung.

Das Projekt der Atemwegsliga, an dem auch die Berufsverbände der Kinder- und Jugendärzte und der Pneumologen sowie der DAAB beteiligt sind, will Lehrer sowie - in einem zweiten Schritt - Eltern und Ärzte mobilisieren. Dazu wurde ein Weiterbildungsseminar von viermal 45 Minuten entwickelt, in dem besonders qualifizierte Asthmatrainer Kenntnisse zur Pathophysiologie, Symptomen, Auslösern und Notfallmanagement vermitteln. "Dazu gehören auch ganz praktische Übungen wie Lippenbremse, Kutschersitz oder die Strohhalmatmung", erläuterte Dr. Rüdiger Szczepanski aus Osnabrück.

Seit Januar finden erste Pilotveranstaltungen in Schulen in Niedersachsen statt, 50 sollen in diesem Jahr folgen. Nach Etablierung des Projekts soll nach dem gleichen Konzept bundesweit die Lehrerausbildung während der Referendarzeit verbessert werden.

Weitere Informationen im Internet unter: www.atemwegsliga.de

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